Messerattacke bei Wuppertaler Hallenfußball!

Eigentlich sollte nur gegen den Ball gekickt werden, aber am Ende spielten sich Jagdszenen wie in einem Horrorfilm ab!

Grausam auch die Konsequenz der Messerattacke am Samstagabend bei der Qualifikation zu den Hallenfußball-Stadtmeisterschaften in Wuppertal: mit Stichverletzungen musste ein Ordner im Krankenhaus notoperiert werden (befindet sich mittlerweile außer Lebensgefahr), ein Mitarbeiter des Sichertdienstes laboriert an Kopfverletzungen (musste ebenfalls die Nacht in der Klinik verbringen), leicht verletzt wurden ferner zwei weitere Personen.

Mitteilung auf der FSV-Homepage (Screenshot: Facebook)

Mitteilung auf der FSV-Homepage (Screenshot: Facebook)

Brutal gingen Unbekannte am Samstagabend in Wuppertal vor der Universitätshalle während des letzten Qualifikationsspiels zwischen dem ASV Wuppertal und dem TSV Beyenburg vor. Laut Polizeibericht kam es vor der Austragungsstätte zur einem brutalen Scharmützel zwischen einer größeren Personengruppe und Mitarbeitern eines Security-Unternehmens. Es gab dabei Übergriffe mit Baseballschlägern und Messern. Traurige Konsequenz: Nicht nur der schwer verletzte Ordner und die drei leicht verletzten Personen, auch die Stadtmeisterschaftsendrunde, die einen Tag später in der gleichen Halle ausgetragen werden sollte, wurde abgesagt.

Gerüchte, dass Rocker der „Hells Angels“ an den Attacken beteiligt gewesen sein sollen, hat die Polizei Wuppertal bislang weder bestätigt noch dementiert. Hallensprecher Uwe Meurer vom ausrichtenden Club FSV Vohwinkel erklärte in der „Rheinischen Post“: „Erst im Laufe des letzten Turnierspiels habe ich von der Sache erfahren, das Ganze spielte sich ja außerhalb der Halle ab. Danach brach in der Halle ein Riesenchaos aus, die Leute konnten erst nicht raus. Das waren bestimmt keine Fußballfans, sondern Rocker!“

Der eingesetzte Sicherheitsdienst wird vom Wuppertaler Kickboxer Werner Kreiskott geleitet, eine Ersatzfirma konnte für die Finalrunde nicht aufgetrieben werden. Der FSV Vohwinkel sagte den finalen Budenzauber ab. „Wir wollen kein Risiko für die Zuschauer und Helfer eingehen“, teilte der Verein mit. Der Vorsitzende des Fußballkreises Stephan Langer ergänzte in der „Wuppertaler Rundschau“. „Wir müssen das erstmal sacken lassen, ob das Turnier nachgeholt wird, müssen wir sehen.“

Alexander Schmidt (Vorsitzender TSV 05 Ronsdorf) konstatierte: „Schade, dass der Fußball mit seinen Spielern und den Zuschauern unter wenigen Verrückten bzw. Kriminellen leiden muss. Die Entscheidung der Veranstalter tragen wir natürlich mit.“

Marc Bürstinghaus (Geschäftsführer SSV Sudberg) befand: „Eigentlich bin ich sprachlos! Das hat wirklich nichts mit Fußball zu tun. So etwas darf sich die Fußballgemeinde nicht gefallen lassen. Besonders Leid tut mir der FSV Vohwinkel und seine ehrenamtlichen Helfer. Das ist ja auch eine wirtschaftliche Katastrophe. Ich hoffe, dass das Turnier nachgeholt werden kann. Wir sind dann auf jeden Fall dabei.“

Beim FSV ist die Enttäuschung natürlich besonders groß. Trainer Bert Holthausen: „Ich war in der Halle, als die Sache eskaliert ist. Wir wussten nicht genau, was da draußen vor sich geht, aber als der erste Verletzte reingebracht wurde, haben wir es schon mit der Angst zu tun bekommen. Frauen und Kinder wurden in Sicherheit gebracht und ich muss wirklich sagen, dass ich schockiert war. Eine solche Gewalt habe ich noch nie erfahren müssen. Deswegen war die Absage die einzig richtige Entscheidung, und das Turnier hätte heute nicht ausgetragen werden dürfen. Ob die Stadtmeisterschaft nachgeholt werden kann, ist noch offen.

Der Vorstand des FSV und des Kreises 3 haben sich heute Morgen besprochen und wollen die Gespräche Anfang der Woche weiterführen. Als möglicher Nachholtermin steht der 26. Januar im Raum. Ich persönlich glaube aber, dass es keine Stadtmeisterschaft 2014 geben wird. Denn innerhalb weniger Woche ein neues Turnier auf die Beine zu stellen wäre eine große Herausforderung für den Verein. Außerdem hatten wir uns auf den WSV und seine Fans gefreut. Dieser trägt allerdings am 25. Januar ein Pokalspiel aus und könnte somit nicht teilnehmen. Deswegen hoffe ich nun auf eine erfolgreiche Austragung des Turniers im nächsten Jahr. Zum Abschluss möchte ich noch mein ausdrückliches Lob an die Polizei und die Feuerwehr aussprechen, die beide sofort vor Ort waren und die Situation hervorragend bewältigt haben.“

Unbürokratische und schnelle Hilfe für die Verletzten und den Ausrichter FSV Vohwinkel hat hingegen jetzt der Wuppertaler SV signalisiert. „Wir bieten für den Sommer ein Freundschaftsmatch gegen eine Wuppertaler Auswahl an, in der beispielsweise alle qualifizierten Teams der Stadtmeisterschaft jeweils einen Spieler stellen“, verriet Sportvorstand Achim Weber gegenüber der „Wuppertaler Rundschau“.

„Die Partie könnte im Zoo-Stadion stattfinden. Der gesamte Gewinn aus den Zuschauereinnahmen und dem Catering ginge dann zu 50 Prozent an den Veranstalter FSV Vohwinkel und zu 50 Prozent an die verletzten Ordner. Dieses Spiel soll zudem die Solidarität aller Wuppertaler Vereine mit den Ordnern sowie dem FSV verdeutlichen. Und zeigen, dass sich der Wuppertaler Sport von Gewalt deutlich distanziert!“

Auf der Homepage des FSV Vohwinkel wurde dann heute Nachmittag eine Stellungnahme von Stadt, Kreis 3 und Verein veröffentlicht: „Nach dem heutigen Treffen zwischen der Stadt Wuppertal, dem Fußballkreis Wuppertal/Niederberg und dem FSV Vohwinkel gibt es folgende Verlautbarung.

Zum Tathergang wird es keinerlei Informationspolitik geben, man verweist alleinig auf die Ermittlungen der Polizei. Fest steht nur, dass sich der lebensgefährliche Zustand des Ordners über Nacht nach der Notoperation gebessert hat.

Man bestätigte nochmals gemeinsam, dass die Absage der Wuppertaler Hallenstadtmeisterschaften aufgrund Sicherheitsbedenken und aus Pietätsgründen absolut richtig und gerechtfertigt war.
Die Stadt Wuppertal, der Fußballkreis und der FSV Vohwinkel werden in den nächsten 14 Tagen gemeinsam entscheiden, wie es mit den Hallenstadtmeisterschaften weitergeht. Zuerst müssten auch in den eigenen Reihen weitere Gespräche erfolgen. Wir danken an dieser Stelle auch den zahlreichen Helfern, die am Sonntag Vormittag beim Abbau behilflich waren.“

 

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