FC Schalke 04: Respektables Ausscheiden bei Real!

Nach der 1:6-Pleite aus dem Hinspiel verabschiedeten sich die Schalker gestern Abend mit Anstand aus der Champions League Saison 2013/14, unterlagen Real Madrid im Estadio Santiago Bernabeu vor 65.148 Fans (darunter rund 5.000 S04-Supporter!!!) mit 1:3. Dabei konnte Königsblau den Königlichen lange Paroli bieten.

„Wir haben uns vor der Partie vorgenommen, den Wettbewerb erhobenen Hauptes zu verlassen“, verriet Tim Hoogland nach dem Spiel. „Nach den 90 Minuten denke ich, dass uns das trotz der Niederlage gelungen ist. Unsere Leistung in den ersten 45 Minuten war absolut in Ordnung. Wir haben uns Möglichkeiten herausgespielt und sind zu mehreren Abschlüssen gekommen.“

Schalkes Fans sorgten für tolle Unterstützung (Foto: www.facebook.com/S04)

Schalkes Fans sorgten für tolle Unterstützung (Foto: www.facebook.com/S04)

Torhüter Ralf Fährmann meinte: „Es war enttäuschend, am Ende wieder den Kürzeren gezogen zu haben. Nichtsdestotrotz denke ich, dass wir einen akzeptablen Job abgeliefert haben. Besonders in der ersten Hälfte haben wir unseren guten Charakter bewiesen, obwohl der Vergleich nach dem enttäuschenden Hinspielergebnis bereits entschieden war.“

Torjäger Klaas-Jan Huntelaar befand: „Wir haben zwar mit 1:3 verloren, aber es war insgesamt ein besonderer Auftritt für uns im Bernabeu. Im Vergleich zum Hinspiel waren wir deutlich verbessert, am Ende sagt das Ergebnis aber deutlich aus, wer das bessere Team in den beiden Duellen war. Bereits nach dem Hinspiel war klar, dass wir nur sehr geringe Chancen auf einen Erfolg in Madrid haben würden. Nichtsdestotrotz haben wir uns in einem anderen Licht präsentiert als noch vor drei Wochen.“

Talent Max Meyer konstatierte: „Wir haben knapp 70 Minuten ein ordentliches Spiel abgeliefert haben und eine bessere Seite von uns gezeigt haben als noch im Hinspiel. Hier im Bernabeu aufzulaufen war einer der größten Momente in meiner bisherigen Karriere. Auch wenn wir als Verlierer vom Platz gehen, können wir stolz auf uns sein und daraus unsere Lehren ziehen.“ Mittelfeldmann Roman Neustädter fiel auf, dass die Gegentore nach dem Seitenwechsel leichtfertig verschenkt gewesen seien. „Mit ein bisschen Glück können wir hier aber auch mit einem Unentschieden rausgehen.“

Julian Draxler ergänzte: „Wir haben uns besser verkauft als im Hinspiel. Die Gegentore nach der Halbzeit waren dennoch unnötig. Lange Zeit haben wir das gut gemacht, aber man hat auch gesehen, dass Real jederzeit zulegen kann und dann sehr dominant ist. Wir nehmen die Partie als Highlight mit und werden unsere Lehren daraus ziehen.“ Kaan Ayhan kommentierte: „Wir sind als Team von Beginn an sehr sicher aufgetreten, das hat mich bei meiner Startelf-Premiere gestärkt. Da wir gut in die Partie gekommen sind, war die Anspannung auch relativ schnell verflogen.“

Fährmann zog sogleich ein Fazit der Champions-League-Saison 2013/2014:  „Für mich persönlich war es eine lehrreiche Erfahrung gegen eine Mannschaft mit so viel individueller Qualität anzutreten. Deshalb hoffe ich auch sehr, dass wir uns auch für die kommende Champions-League-Saison qualifizieren werden. Vielleicht gibt es für uns ja dann schon die Chance, noch einmal gegen Real zu spielen und es besser zu machen.“

Tim Hoogland zum selben Thema: „Das Kapitel Champions League ist nun leider vorerst für uns vorüber. Aber wir haben keinen Grund, mit gesenktem Kopf aus dem Wettbewerb zu gehen. Vielmehr gilt es sich jetzt im Saisonendspurt die Chance zu erarbeiten, in der kommenden Saison wieder in der Königsklasse anzutreten.“

Die Schalker traten mit einer ganz jungen Truppe an, auch das sorgte für Gesprächsstoff nach der Partie. Jungstar Kaan Ayhan: „Der Trainer hat mir einige Worte mit auf den Weg gegeben. Das hat mir gut getan. Im Bernabeu aufzulaufen war immer ein Kindheitstraum von mir. Ich wusste, dass ich nicht viel verlieren kann und habe alles andere ausgeblendet. Es war außergewöhnlich, dass in Madrid acht Spieler aus der eigenen Jugend von Beginn an auf dem Platz standen. Darauf kann der gesamte Verein stolz sein.“

Roman Neustädter sagte zum Schalker Jungbrunnen: „Erfreulich war, dass wir mit insgesamt acht Knappenschmiede-Talenten an den Start gegangen sind. Das lässt doch positiv in die Zukunft blicken. Jetzt haken wir die Champions League aber ab und konzentrieren uns auf unser Tagesgeschäft.“

Auch Sportvorstand Horst Heldt äußerte sich zum respektablen Auftritt im Estadio Santiago Bernabeu: „Bis zur 75. Minute haben wir ein ganz ordentliches Spiel gemacht, leider sind dann zwei ärgerliche Gegentore gefallen. Aber gegen Real Madrid kann man es auch nicht verhindern, dass der Gegner zu Chancen kommt. Mit ein wenig Glück hätten wir kurz vor der Pause durch Klaas-Jan Huntelaar sogar in Führung gehen können.“

Die Unterstützung der Schalker Fans sorgte für besonders große Freude! Heldt: „Es ist großartig, wie unsere Fans uns unterstützen. Nach der deutlichen Niederlage im Hinspiel gab es so gut wie keine Stornierung für die Auswärtstickets. Nur fünf oder sechs Fans mussten krankheitsbedingt passen. Das Kontingent an Karten, das uns zur Verfügung stand, haben wir komplett ausgeschöpft. Wir leben von unseren tollen Fans. Deshalb haben wir das Abschlusstraining komplett öffentlich abgehalten. Das sollte auch ein Dank sein für den genialen Support. In der Form gibt es das vermutlich kein zweites Mal, unsere Anhänger sind wirklich einzigartig. Es war eine wahre Heimspielatmosphäre im Bernabeu.“

Auch Ralf Fährmanns Leistung stand bei der Nachbetrachtung im Fokus. „Das war Weltklasse!“, resümierte Heldt. „Er hat einige richtig starke Paraden hingelegt. Ich freue mich für Ralf, denn er hat während seiner Verletzungspause und danach, als er nicht gespielt hat, immer hart an sich gearbeitet. Jetzt erntet er die Früchte. Wir sind froh, dass wir so einen hervorragenden Torhüter haben.“

Kaan Ayhan feierte sein Champions-League-Debüt: „Er hat sehr gut gespielt und alles gegeben“, fand Heldt. „Am Ende fehlte etwas die Kraft, deshalb ist er ausgewechselt worden. Schon vor einigen Wochen habe ich gesagt, dass ich überzeugt davon bin, dass Kaan die nächsten Schritte machen wird. Er ist ein guter Junge, das hat er gegen Real Madrid eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“

Außerdem standen acht Eigengewächse in der Startelf! „Wir sind stolz auf unsere hervorragende Arbeit in der Knappenschmiede“, findet Heldt. „Das ist auch in der Zukunft der Weg unseres Vereins. Viele Vereine reden davon, dass sie auf den Nachwuchs setzen wollen – wir machen es! Wir haben viele große Talente im Verein.“

Die Personallage allerdings macht Heldt große Sorgen.  „Mit Benedikt Höwedes hat sich ein weiterer Spieler verletzt, jetzt stehen bereits neun Akteure auf der Ausfallliste“, ist der Sportvorstand alarmiert. „So wie es aussieht, hat er sich einen Muskelfaserriss zugezogen und wird uns einige Wochen fehlen. Das ist, ganz krass formuliert, katastrophal.“

Trainer Jens Keller konstatierte: „Natürlich sind wir nach der Niederlage enttäuscht. Aber trotzdem bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft sehr zufrieden. Sie ist aggressiv in die Zweikämpfe gegangen, ist viel gelaufen und hat kompakt gearbeitet. Klar ist, dass man Real nicht komplett ausschalten und verhindern kann, dass sie nicht die eine oder andere Tormöglichkeit bekommen. Ärgerlich ist nur, dass wir nach 75 Minuten zwei individuelle Fehler gemacht haben, die zu Gegentoren führen. Trotzdem: Die Mannschaft hat nach der Hinspiel-Niederlage eine gute Reaktion gezeigt.“

Keller ist natürlich auch erfreut über die tollen Schalker Talente. „Wenn man sieht, dass mit Kaan Ayhan ein 19-jähriger erstmals in der Champions League auf dem Platz stand, ist das schon beeindruckend“, jubelte Keller. „Herausheben möchte ich auch Ralf Fährmann. Er hat eine klasse Leistung gebracht und einige sehr starke Paraden gezeigt. Bitter ist die Verletzung von Benedikt Höwedes. Wir haben noch keine genaue Diagnose und müssen die Kernspin-Untersuchung abwarten. Es ist auf jeden Fall etwas Muskuläres. Er wird gegen Eintracht Braunschweig wohl nicht spielen können.“

Kellers Kontrahent, Real-Coach Carlo Ancelotti, bilanzierte: „Ich bin sehr zufrieden damit, dass wir die nächste Runde erreicht haben. Jetzt freue ich mich auf die Auslosung. Es stehen drei spanische Vereine im Viertelfinale. Das zeigt, wie stark die Liga ist. Im Viertelfinale stehen die besten Mannschaften. Es wird für alle schwierig. Die Verletzung von Jese ist für uns großes Pech. Er hat einen Kreuzbandriss erlitten. Aber Fußball ist nun einmal so. Verletzungen gehören auch dazu.“

 

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