Phantomtor: Markus Merk hat Verständnis für DFB-Entscheidung

Im „Interview der Woche“ hat der ehemalige Weltschiedsrichter Markus Merk auf Sky.de erklärt, dass das DFB-Sportgericht bezüglich des Phantomtors von Stefan Kießling in der Partie bei der TSG Hoffenheim richtig entschieden habe.

„Ich habe Verständnis für diese Entscheidung, man kann natürlich darüber diskutieren, ob sich ein starker Verband den Vorgaben der FIFA beugen und gegen die allgemeine Empfindung entscheiden sollte oder muss.“ Es sei in der augenblicklichen politischen Lage allerdings nicht einfach, einen Konfrontationskurs zu fahren, so Merk. „Es hätte mit Sicherheit auch andere Optionen der Urteilsfindung gegeben, wobei man den elementaren wichtigen Grundsatz der Tatsachenentscheidung nicht gekippt hätte.“

Merk ergänzte, dass die Situation unglücklich und einzigartig gewesen sei, man könne keinen Schuldigen dafür verantwortlich machen. „Mich haben vor allem die Angriffe gegen Stefan Kießling unheimlich gestört, die Gesamtsituation hätte durch eine bessere Kommunikation und ein Miteinander aber vermieden werden können. Außerdem mit vernünftigem Menschenverstand, denn ein einfacher Blick auf den Monitor hätte genügt. Ich finde die Diskussion über aufwendige Torlinientechnik hier total überzogen, die Empfehlung der FIFA an den DFB diese Technologie einzuführen, empfinde ich bei der Reformpolitik, die jahrzehntelang sehr sperrig war, äußerst befremdlich.“

Auch bezüglich der Ausschreitungen mit Abbrennen von Pyrotechnik und Feuerwehrskörpern während des Ruhrpott-Derbys Schalke gegen Dortmund, in Bochum sowie in Dresden sagte Merk: „Ich wünsche mir, dass die 99 % der vernünftigen Zuschauer noch mehr Zivilcourage an den Tag legen, damit die wenigen Chaoten aus den Arenen vertrieben werden können.“

Grundsätzlich müsse ein Schiedsrichter alle Möglichkeiten ausschöpfen, um aufgrund der Gefährdung von Feuerwerkskörpern ein Spiel nicht abzubrechen, da ansonsten eine Minderheit in allen Teilen der Gesellschaft hineinregieren könnte, meinte Merk. „Wenn die Situation allerdings nicht mehr kontrollierbar ist, Unbeteiligte gefährdet werden, dann muss auch die letzte Konsequenz folgen: das ist der Abbruch des Spiels. Natürlich ist das immer auch eine bittere Situation für alle Beteiligten und den Schiedsrichter. Ich musste dies 2006 beim Derby in Mailand im Viertelfinale der Champions League selbst einmal erleben.“

 

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