Borussia Dortmund: Jetzt kommen die Drecksschlagzeilen!

Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp wollte gegen die „Drecksschlagzeilen anspielen“. Klappte nicht, denn sie werden jetzt wohl kommen.

Kapitän Sebastian Kehl übte schonungslos Kritik an seinem Team (Foto: BVB)

Kapitän Sebastian Kehl übte schonungslos Kritik an seinem Team (Foto: BVB)

Gestern setzte es mit dem 1:2 gegen Hertha BSC nämlich die fünfte Hinrunden-Pleite, aus den letzten sechs Spielen holte der BVB lediglich vier Punkte. Außerdem vergeigten die Westfalen auch noch die vergangenen drei Heimpartien. Die Luft ist raus, auf der letzten Rille rudert der Vize-Meister in die Winterpause.

Dortmunds Kapitän Sebastian Kehl übte anschließend schonungslos Kritik an seinem Team. „Wir haben nach der sehr guten Anfangsphase irgendwann mit dem Fußballspielen aufgehört.

Durch die Gegentore sind wir ein bisschen aus dem Konzept gekommen und haben Hertha Luft schnuppern lassen. In der zweiten Halbzeit haben wir gegen einen defensiven Gegner nicht die richtigen Lösungen gefunden. Wir haben enttäuschtes uns selbst zuzuschreiben. Diese Niederlage ist sehr, sehr enttäuschend.

Es ist die dritte Heimniederlage hintereinander, das wird uns über die Feiertage begleiten. Wir müssen uns deshalb an die eigenen Nase fassen. Wir können deutlich besser spielen, das wissen wir, und das werden wir in der Rückserie – mit dem ein oder anderen wiedergenesenen Spieler – auch beweisen.“

Keeper Roman Weidenfeller ergänzte: „So wollten wir uns nicht in die Winterpause verabschieden. Wir haben nicht unseren besten Tag erwischt. Die Zielstrebigkeit und die Bereitschaft, ein körperbetontes Spiel abzuliefern, sind bei uns auf der Strecke geblieben. Wenn man das Spiel zu Beginn in die richtige Richtung dreht, muss man es auch nach Hause bringen. Wir haben zu wenig Punkte und gegen Berlin erneut vieles vermissen lassen. 2014 müssen wir anders angehen. Wir müssen wieder das alte Borussia-Gesicht zeigen und nicht das der vergangenen Wochen. Wir müssen uns den wichtigen Dingen widmen – und das ist die Bundesliga.“

Auch Mittelfeldspieler Nuri Sahin war tief enttäuscht: „Nach der Führung hätten wir direkt nachlegen müssen, stattdessen schalten wir einen Gang zurück. Das darf uns aber nicht passieren. Wir brauchen mehr Killerinstinkt, um solche Spiel schnell zu entscheiden. Hätten wir direkt das zweite Tor nachgelegt, dann wäre Hertha nicht mehr zurückgekommen. In der zweiten Halbzeit haben die Berliner gut verteidigt, in der ersten haben sie gut gekontert und dabei von unseren Fehlern profitiert. So verlieren wir dieses Spiel, wir ärgern uns sehr und haben es uns selbst zuzuschreiben.“

In einem Interview auf der BVB-Homepage versuchte Coach Klopp Erklärungsansätze für die neuerliche Niederlage zu finden. „Wir haben Hertha BSC nach dem 1:0 zurück ins Spiel kommen lassen“, so der Trainer. „Das war unnötig. Die sehr gute Anfangsphase hätten wir nutzen müssen, diese Möglichkeit haben wir aber nicht erkannt. Bei den beiden Gegentoren treffen wir vorher zwei Mal eine unglückliche Entscheidung. Und unsere Reaktion auf das erste Gegentor war überhaupt nicht gut: Wir nehmen den Fuß vom Gas. Hertha BSC hat dann natürlich Mut gefasst. Sie haben eine toll auf- und eingestellte Mannschaft. Die hat dadurch gemerkt, dass hier etwas geht.“

Trotz großer Ballbesitzanteile seien keine zwingenden Chancen herausgespielt worden. Klopp: „Irgendwann wurde es hektisch. Das haben wir uns selbst zuzuschreiben, denn wir haben nicht zwingend genug agiert. Es war unser eigenes Fehlverhalten. Damit ist ein Spiel, das sehr gut angefangen hat, sehr bescheiden geendet. So fühlt sich diese Niederlage auch an – sehr bescheiden.“ Klopp verrät, dass dem Team das Ende der Hinrunde sehr gelegen komme.

„Vor allem das letzte Drittel dieses Jahres war unglaublich intensiv für uns. Wir können die Winterpause und die Ruhe sehr gut gebrauchen. Wir haben uns aber auch eingebrockt, dass wir in dieser Pause über sehr viel nachdenken müssen. Ich werde das jetzt tun, und am 5. Januar geht’s wieder von vorne los.“ In der Rückrunde will der BVB dann wieder anders auftreten. „Es sollte idealerweise anders losgehen, als die Hinrunde aufgehört hat. Wir haben im ersten Teil der Saison sehr viel geleistet. Wir hinken aber den extrem hohen Ansprüchen, die wir an uns selber stellen, hinterher. Keines der fünf Spiele, die wir verloren haben, hätten wir verlieren müssen. Das muss sich in der Rückrunde ändern.“

Naturgemäß herrschte bei der Hertha helle Freude. „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft“, jubelte Trainer Jos Luhukay. „Der Sieg ist die Krönung für eine großartige Hinrunde. Es war beeindruckend, wie wir nach dem frühen Rückstand mental auf der Höhe geblieben und dann in der Offensive gefunden, aber dann mit allem verteidigt, was wir hatten. Da wir kaum eine Chance mehr zugelassen haben, geht der Sieg meiner Meinung nach in Ordnung.“

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