FC Bayern: Stimmen zum Fall Uli Hoeneß

Zum Urteil gegen Uli Hoeneß (drei Jahre und sechs Monate Haft wegen Steuerhinterziehung) bzw. dazu, dass Uli Hoeneß nicht in Revision gehen, sondern die Strafe (wahrscheinlich in der JVA Landsberg am Lech) antreten will, haben wir noch weitere Stimmen aus Politik, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft zusammengetragen.

Der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Clemens Prokop, hat als Jurist (Direktor des Amtsgerichts Regensburg) Verständnis für das Urteil gegen Uli Hoeneß: „Angesichts der im Raum stehenden Höhe der hinterzogenen Steuern ist das Urteil nicht überraschend. Eine Haftstrafe, die auf Bewährung ausgesetzt wird, war von Tag zu Tag unwahrscheinlicher geworden“, so Prokop zur Nachrichtenagentur dpa.

 

Stimmen zum Fall Hoeneß gab es auch in der "Rheinischen Post" (Foto; Screenshot)

Stimmen zum Fall Hoeneß gab es auch in der „Rheinischen Post“ (Foto: Screenshot)

Auch die Vorsitzende des Bundestags-Rechtsausschusses, Renate Künast, findet das Urteil gegen Hoeneß korrekt. „Die Haftstrafe ohne Bewährung war unausweichlich. Angesichts der riesigen Summen konnte das Gericht nicht anders entscheiden“, meint die Grünen-Politikerin. „Vor dem Gesetz sind alle gleich. Trotz des ungeheuren Rummels, das Gericht hat seine Aufgabe im Rechtsstaat erfüllt.“

SPD-Finanz- und Steuerexperte Joachim Poß beurteilt die Strafe gegen den Bayern-Präsidenten als „ein Urteil mit Augenmaß. Es nimmt, glaube ich, das Rechtsempfinden der Menschen ernst“, konstatierte Poß am Donnerstag im Fernsehsender Phoenix. Poß plädierte auch dafür, weitere Steuer-CDs zu erwerben.

Wolfgang Kubicki meinte zum Urteil gegenüber FOCUS Online: „Ich halte den Richterspruch für angemessen. Uli Hoeneß kann sich freuen, dass das Strafmaß im unteren Drittel der Möglichkeiten geblieben ist. Das führe ich darauf zurück, dass er mit seinem überschießenden Geständnis dokumentiert hat, dass er wirklich reinen Tisch machen will.“

Norbert Römer, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion in NRW, sagt: „Ohne unsere Politik wäre der Fall Hoeneß nie entdeckt worden. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat im Bundesrat das unsägliche Abkommen mit der Steueroase Schweiz verhindert, auf das Hoeneß gehofft hatte. Unsere Politik wurde damals von CDU und FDP scharf kritisiert. Unsere Politik hat aber dazu beigetragen, dass immer mehr Steuersünder entdeckt werden oder sich über eine Selbstanzeige reinwaschen wollen.“

Robert Stein, fraktionsloser Landtagsabgeordneter in NRW: „Die Summe der hinterzogenen Steuern erscheint schier unfassbar und macht dieses Urteil notwendig. Nichtsdestotrotz halte ich den Aufkauf von Steuer-CDs durch den Staat für mehr als bedenklich. Schließlich macht der Staat Geschäfte mit Menschen, die die auf den Steuer-CDs angebotenen Daten mit krimineller Energie besorgt haben.“

Simone Peter, Bundesvorsitzende der Grünen: „Das Urteil ist ein Paukenschlag. Das Strafmaß zeigt, dass Steuerbetrug erheblichen Schaden für das Gemeinwohl verursacht. Dass es diesmal offenbar keinen Promibonus gab, ist ein gutes Zeichen. Für die Zukunft kommt es darauf an, dass der Staat nicht länger auf Steuer-CDs und Selbstanzeigen angewiesen ist.“

Bayern-Fan und dreimaliger Wimbledonsieger Boris Becker twitterte: „Ich bin einfach nur traurig für den Mensch Uli #Hoeness !“ Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder hingegen zwitscherte: „Jetzt, da Justitia gesprochen hat, könnte die Häme aufhören!“

Reiner Holznagel, Präsident des Steuerzahlerbundes: „Die strafbefreiende Selbstanzeige ist ein sehr gutes Mittel, um Steuersündern wieder auf den Pfad der Wahrheit zu helfen. Allerdings muss eine Selbstanzeige selbstverständlich vollständig, rechtzeitig und akkurat sein. In den vergangenen vier Jahren haben sich rund 55.000 Menschen in Deutschland selbst angezeigt, weil sie ihre Steuern nicht oder nur unvollständig bezahlt haben. Dadurch sind 3,5 Milliarden Euro in die Staatskasse geflossen.“

Horst Seehofer (CSU), Ministerpräsident Bayern: „Ich bin zu allerst menschlich betroffen, weil eine Freiheitsstrafe natürlich für jeden Menschen, und damit auch für Uli Hoeneß, ein gravierender Eingriff ist. Als Politiker und Ministerpräsident habe ich das Ergebnis eines rechtsstaatlichen Prozesses zu respektieren.“

Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland: „Gott liebt auch Steuersünder. Eines Menschen Straftaten zu ahnden, darf nicht dazu führen, den Menschen selbst zu verdammen. Keine Frage: Menschen, die gegen das Gesetz verstoßen haben, werden für ihre Taten bestraft. Das gilt für steuerhinterziehende Fußballfunktionäre wie für korrupte Diakonie-Geschäftsführer. Ein Mensch, der Fehler macht, wird bei Gott nicht zum Unmensch.“

Reinhard Rauball, Präsident der Fußballliga (DFL): „Das Gericht hat das Urteil nach einem gründlichen rechtsstaatlichen Verfahren gefällt. Angesichts des Strafrahmens des Gesetzes war eine derart harte Sanktion nicht ausgeschlossen. Die Verdienste von Uli Hoeneß um den deutschen Fußball bleiben trotz seines von ihm selbst eingestandenen Fehlverhaltens unberührt.“

Heribert Bruchhagen, Vorstandsboss des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt: „Mir tut es unendlich leid für Uli. Ich bin sehr erschrocken über die Vorstellung, dass Uli für seinen Fehler so heftig büßen muss. Ich bin sehr traurig.“ Norbert Walter-Borjans (SPD), NRW-Finanzminister: „Das ist ein unüberhörbares Signal an alle, die meinen, dass die Mitfinanzierung unseres Gemeinwesens in ihrem eigen Belieben steht.“ Hannelore Kraft (SPD), Ministerpräsidentin NRW: „Ich glaube, alle können sehen, dass der Rechtsstaat funktioniert.“

„Die Dimension des gesamten Vorgangs hat auch den Deutschen Fußball-Bund überrascht“, so DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, der aber auch betonte: „Die großen Verdienste von Uli Hoeneß für Bayern München und den gesamten deutschen Fußball bleiben unabhängig von diesem Prozess bestehen.“

Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel begrüßte das Urteil. „Der Rechtsstaat funktioniert. Ich hoffe, dass wir jetzt im Kampf gegen Steuerhinterziehung eine neue Qualität erreichen“, sagte der SPD-Vorsitzende im Interview mit der „Passauer Neuen Presse“.

Carl-Edgar Jarchow, Vorstandschef des Hamburger SV, befand: „Ich bin kein Jurist und kann das alles nicht beurteilen. Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass bei ihm Erleichterung aufkommen wird, das alles überstanden zu haben. Schadenfreude kommt bei mir ganz und gar nicht auf.“

Zahlreiche deutsche Politiker befinden das harte Urteil als „wichtig“, „absolut richtig“ oder „angemessen“. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter meinte in der „Rheinischen Post“: „Ich halte es für absolut richtig, dass das Urteil so gefallen ist. Es gab weder einen Promi-Bonus noch einen Promi-Malus für Hoeneß.“

Niedersachsens Finanzminister Peter-Jürgen Schneider (SPD) empfindet die Haftstrafe gegen Hoeneß auch als angemessen. „Der Rechtsstaat hat gezeigt, dass er sich nicht vom Promistatus beeinflussen lässt, sondern der Schwere des Falles entsprechend entschieden worden ist“, so Schneider gegenüber der dpa in Hannover.

Durch die Haftstrafe wegen millionenschweren Steuerbetrugs gegen Uli Hoeneß wird die Debatte um den Kampf gegen Steuerbetrug noch stärker entfacht: SPD-Chef Sigmar Gabriel moniert auf spd.de die geschäftsmäßige Verschiebung von Millionen-Gewinnen in die Schweiz. Gabriel fordert, dass man die Schweizer Banken zwingen müsse, alles offenzulegen.

„Dass Millionen-Gewinne aus Spekulationsgeschäften in die Schweiz verschoben werden, ist zu einem regelrechten Geschäftsmodell geworden“, so Gabriel ergänzend in der „Passauer Neuen Presse“. „Noch besser wäre es, wenn einige der Bankvorstände, die derartige Beihilfe zur millionenfachen Steuerhinterziehung leisten, genauso vor Gericht stehen würden.“

Uli Hoeneß hatte am Freitag mit seiner Entscheidung, das gegen ihn verhängte Urteil – entgegen der Ankündigung seines Anwalts Feigen – nicht anfechten zu wollen. „Ich werde meine Haftstrafe antreten“, so Hoeneß. Der Präsident des FC Bayern München trat ferner von allen Ämtern beim Triple-Sieger zurück.

„Es ist gut, dass Uli Hoeneß das Urteil annimmt“, so SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi auf ihrer Facebook-Seite zum Schritt von Uli Hoeneß. „Er zeigt damit auch Einsicht in seine Schuld.“ „Die Rechtsprechung hat dafür gesorgt, dass der ehrliche Steuerzahler nicht der Dumme ist“, ergänzte die 46-Jährige. „Das Urteil wird dem Rechtsempfinden der Menschen gerecht und ist ausgewogen und fair. Es gilt der Grundsatz: Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat.“

So steht der Kampf gegen Steuerbetrug auch im Europawahlkampf im Fokus. Der Spitzenkandidat der europäischen Sozialdemokraten für die Wahl am 25. Mai, Martin Schulz, will dabei vornehmlich auch den sogenannten ‚Steuervermeidern’ wie Google oder Apple ans Schlafittchen. „Diese zahlen durch Auslagerung von Unternehmensteilen in Länder mit niedrigen Steuersätzen – auch innerhalb der EU – häufig so gut wie gar keine Steuern“, verrät Schulz, der deshalb gegen die weltweiten Steueroasen hart durchgreifen und die einfache Losung „Das Land des Gewinns ist das Land der Steuer!“ umsetzen will.

Sigmar Gabriel befand zudem auf Facebook: „Ich bin in einem Interview zum Fall Hoeneß gefragt worden. Der Rechtsstaat funktioniert. Ich hoffe, dass wir jetzt im Kampf gegen Steuerhinterziehung eine neue Qualität erreichen. Dass Millionen-Gewinne aus Spekulationsgeschäften in die Schweiz verschoben und nicht versteuert werden, ist zu einem regelrechten Geschäftsmodell geworden. Man muss die Schweizer Banken deshalb zwingen, alles offen zu legen. Und noch besser wäre es, einige der Bankvorstände, die derartige Beihilfe zur millionenfachen Steuerhinterziehung leisten, würden genauso vor Gericht stehen.“

Von Bundeskanzlerin Angela Merkel kamen lobende Worte für Hoeneß: „Die Tatsache, dass Uli Hoeneß jetzt dieses Urteil so angenommen hat, nötigt mir hohen Respekt ab“, konstatierte Merkel während eines Termins in München mit den großen Wirtschaftsverbänden. „Die Gerichtsentscheidung werde ich dagegen natürlich nicht kommentieren.  Regierungssprecher Steffen Seibert hatte zuvor bereits unterstrichen, „dass es rechtsstaatliche Tradition ist, dass die Bundesregierung die Urteile der unabhängigen Justiz nicht bewertet.“

Im „kicker“ erklärte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge: „Ich wünsche Uli Hoeneß jetzt alles Gute. Wir haben natürlich auch ein Stück Trauer, weil wir Weggefährten sind, die seinerzeit die Geschichte beim FC Bayern gemeinsam mitgestaltet haben. Er war ein Mann, der über Jahrzehnte den Club extrem positiv gestaltet hat.“

Bayern-Trainer Pep Guardiola war auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen sogar den Tränen nahe: „Ich bin noch nicht so lange hier, gerade einmal neun Monate. Ich habe aber genug gesehen, um zu merken, dass auch, wenn es nicht so scheint, Uli Hoeneß ganz wichtig ist von seinen Werten her. Er hat einen Fehler gemacht, das hat er eingestanden. Ich hoffe, dass ich das noch erleben darf, dass er zurückkommt. Uli Hoeneß ist mein Freund und er wird mein Freund bleiben. Leider ist mein Deutsch nicht gut genug, um zu beschreiben, welch großartiger Mensch Uli Hoeneß für mich ist.“

Bayern-Mittelfeldspieler Arjen Robben erklärt: „Es ist ein ganz schwieriger Moment für den Verein, es tut uns allen weh. Uli ist und bleibt für immer der Mister FC Bayern. Es ist für ihn und seine Familie im Moment ganz schwierig, eine traurige Geschichte. Er ist einer von uns, er gehört zu uns. Wir müssen wieder umschalten, so schwierig das auch ist.“

Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer möchte in allererster Linie ihm und seiner Familie wünschen, „dass sie zur Ruhe kommen und den Alltag bewältigen.“ Frank Ribéry ist sich sicher, dass es eine schwere Situation für Uli, seine Familie und den ganzen Verein sei. „Wir sind alle sehr traurig, aber wir müssen so weitermachen: Kopf hoch, wir müssen jedes Spiel für Uli gewinnen. Er ist eine große Person für den ganzen Club seit 40 Jahren. Für uns ist Uli Hoeneß immer der Präsident.“

Nationaltorhüter Manuel Neuer weiß, dass Uli Hoeneß trotzdem da sei, „auch wenn er nicht hier war im Stadion oder in der Kabine. Das wissen wir Spieler. Emotionen gehören auch für uns dazu, auch wenn wir vieles sachlich betrachten müssen. Unser Job ist es, guten Fußball zu spielen, dennoch sind wir alle Menschen. Nach dem Urteil waren wir alle wie in Schockstarre. Es spricht für seine Persönlichkeit, dass er dazu steht, dass er Format hat. Ich habe noch keinen Spieler kennen gelernt, der etwas Negatives über unseren Präsidenten gesagt hat. Ich glaube, in schweren Zeiten tun wir als Mannschaft ihm mit Siegen etwas Gutes.“

Bastian Schweinsteiger gab zu, dass die Spieler versuchten, ihren Job zu machen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Ich glaube, das möchte auch Uli Hoeneß von uns.“ Dies sei für jeden Einzelnen, der länger mit Uli Hoeneß zu tun hat, keine einfache Sache, findet Thomas Müller. „Mit dem sportlichen hat das nicht so viel zu tun. Ich denke, er hat für den Verein das Fundament für eine erfolgreiche Zukunft auf jeden Fall geschaffen. Auf die kurzfristige sportliche Sicht sehe ich auf keinen Fall Probleme.“ Bayern-Kapitän Philipp Lahm nüchtern: „Das ist nicht unser Thema, deshalb werde ich mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern.“

Reaktionen gab es natürlich auch aus der gesamten deutschen Fußballbranche. „Respekt vor der Entscheidung, wie Uli Hoeneß das mit seiner Familie entschieden hat, nicht in Revision zu gehen“, sagt Bayer Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler. „Er hat viele Dinge getan, die einfach super waren. Jetzt hat er einen Fehler gemacht, dafür wurde er bitter bestraft. Aber das ändert nichts an der Person Uli Hoeneß und an seinem Werk.“

Christian Heidel, Manager von Mainz 05: „Der Rücktritt ist die Entscheidung von Uli Hoeneß, die es zu respektieren gilt und dem ich alles erdenklich Gute wünschen.“ Martin Bader (Sportvorstand vom 1. FC Nürnberg): „Im FC Bayern steckt sehr viel von Uli Hoeneß – und das wird sich vermutlich auch ohne ein Amt auch nicht ändern. Die Bayern werden wohl weiterhin seinen Rat einholen und auf diesen hören.“

Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer von Borussia Dortmund): „Unabhängig von der Wertung des Prozesses empfinde ich Mitgefühl für Uli Hoeneß und seine Familie, was deren persönliche Situation angeht.“ Max Eberl, Sportchef von Borussia Mönchengladbach: „Uli Hoeneß bleibt für mich eine ganz große Persönlichkeit, dafür habe ich ihn einfach zu nah kennen gelernt im Unterschied zu vielen, die sich jetzt ein Urteil erlauben. Natürlich wird er in dem Zeitraum, in dem er nicht aktiv sein kann, der Bundesliga fehlen. Als prägendes Gesicht und als einer, der immer wieder auch gegen den Strom geschwommen ist.“

Jochen Saier (Sportdirektor SC Freiburg): „Der Rücktritt war in dieser Situation unabdingbar und ist ein konsequenter, richtiger und respektabler Schritt. Ich halte es für richtig, dass er das aktiv gemacht hat und sein Lebenswerk nicht weiter belastet.“ Michael Meister (CDU), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium: „Das Urteil gegen Hoeneß wird die Steuermoral der Bürger stärken. Es zeigt, dass es sich nicht lohnt, Steuern zu hinterziehen. Wenn man die strafbefreiende Selbstanzeige wählt, muss man sie ordentlich machen. Wir appellieren an jeden, der glaubt, ein Steuerhinterziehungsproblem zu haben, die Selbstanzeige rechtzeitig und voll umfassend vorzulegen.“

Sahra Wagenknecht, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE: „Das ist ein guter Tag für den Rechtsstaat. Uli Hoeneß‘ Mannschaft sitzt aber nicht in der Allianz-Arena, sondern auf der Regierungsbank. Hoeneß hat mit der Hinterziehung von über 27 Millionen Euro Steuern und einer fehlerhaften Selbstanzeige kriminelle Energie gezeigt. Es hätte das Rechtsempfinden der Bevölkerung erheblich verletzt, wenn die großen Fische immer davon kommen, während kleinen Selbständigen wegen einer verspäteten Umsatzsteuerklärung saftige Strafen drohen.“

Klaus Peukert (Piratenpartei): „Uli Hoeneß wurde vom LG München II für 119 Bundesligaspiele (3 Jahre und 6 Monate) gesperrt.“ Ex-Profi Michel Dinzey: „Puh, irgendwie haben wir es ja gewusst aber trotzdem ist man geschockt, 3 Jahre 6 Monate Knast.“ Hans Sarpei, ehemaliger Erstliga-Kicker: „Ein schlechtes Urteil für Uli Hoeneß, ein gutes für viele Millionen ehrliche Steuerzahler in Deutschland.“ Sven Kohlmeier (SPD): „Das schöne ist, dass jetzt der Sozialneid unter den
Millionären ausbricht.“

Nach Meinung der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hat es durch den Steuerbetrug von Uli Hoeneß für die dem Bayern-Aufsichtsrat angehörenden Konzerne schon jetzt einen erheblichen Schaden gegeben. „Der Schaden für die beteiligten Unternehmen beziehungsweise deren Vertreter im Aufsichtsgremium dürfte als sehr hoch einzuschätzen sein“, erklärte SdK-Vorstandsmitglied Daniel Bauer gegenüber „Handelsblatt Online“.

„Zunächst ist es sicherlich nicht von Vorteil, ständig mit der Straftat von Herrn Hoeneß auf Seite eins und zur besten Sendezeit erwähnt zu werden“, so Bauer weiter. „Ferner dürften es die Konzerne in Zukunft schwer haben, gegenüber Mitarbeitern, die Verfehlungen begangen haben, Konsequenzen zu ziehen, wenn man gegenüber einem, wenn auch geständigen, Steuerstraftäter, keine Konsequenzen verlangt. Fraglich ist zudem, inwieweit Hoeneß dem Aufsichtsrat gegenüber alle Karten auf den Tisch gelegt hat. Insgesamt wäre es sicherlich wohl besser gewesen, Herr Hoeneß wäre damals freiwillig zurückgetreten oder hätte sein Amt ruhen lassen, denn dann gäbe es diese Diskussion nun gar nicht.“

Das Ansehen des FC Bayern München sieht Bauer „eher begrenzt beschädigt, sofern sich nicht doch noch herausstellen sollte, dass die Herkunft der Gelder in Verbindung mit dem FC Bayern stehen sollte“. Durch sportliche Erfolge werde der Imageverlust aber rasch wieder aus dem Fokus rücken.

Dem Aufsichtsrat des FC Bayern München gehören neben dem neuen Vorsitzen Herbert Hainer (Adidas) auch noch die Konzernchefs Timotheus Höttges (Telekom), Rupert Stadler (Audi), Martin Winterkorn (VW), Helmut Markwort (Herausgeber des Magazins „Focus“), der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber, Dieter Rampl (Ex-Verwaltungsratsvorsitzender der Unicredit Group) und Bayern-Vize Karl Hopfner an.

 

 

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