Hannovers Trainerentscheidung Korkut überrascht

Die Trainerentscheidung bei Hannover 96 hat in Fußball-Deutschland für eine Überraschung gesorgt. Nachfolger von Mirko Slomka, der am Freitag entlassen worden war, wird nämlich der weithin unbekannte Tayfun Korkut.

Korkut wird bei hannover96.de vorgestellt (Foto: hannover96.de)

Korkut wird bei hannover96.de vorgestellt (Foto: Screenshot hannover96.de)

Der „Neue Presse Hannover“ erklärte Hannovers Sportdirektor Dirk Dufner: „Tayfun ist ein Supertyp!“ Zuletzt arbeitete Korkut als Assistenztrainer der türkischen Nationalmannschaft an der Seite von Fatih Terim.

Korkut war früher selbst ein veritabler Kicker, spielte für das Nationalteam der Türkei und als Profi in Spanien und am Bosporus. Der gebürtige Schwabe wuchs in Stuttgart auf und wurde bei den Stuttgarter Kickers als Talent gefördert. Er bekam dort seinen ersten Profivertrag und coachte hernach auch die U19 des Lokalrivalen VfB.

Sein Händchen für junge Spieler und Talente war auch ein Kriterium für die Hannoveraner, den 39-jährigen unter Vertrag zu nehmen. „Wir wollen 96 ein Gesicht geben“, so Dufner. „Korkut schaut auf Talente, das gefällt mir.“ Morgen wird Korkut an der Leine offiziell vorgestellt, am Sonntag starten die Niedersachsen mit ihm in die Rückrundenvorbereitung.

Dufner: „Wir wissen, dass dies eine mutige Entscheidung gewesen ist, sehen aber in der Zusammenarbeit mit Korkut eine tolle Perspektive. Ich habe die große Zuversicht, dass wir gemeinsam erfolgreich sein werden.“ 2011 machte Korkut die deutsche Fußballlehrerlizenz in Köln, für ihn ist es der erste Job als Chefcoach im Profibereich der Männer.

Bei Korkut, der einen Vertrag bis zum 30. Juni 2016 unterschrieben hat, war die Freude natürlich riesig: „Ich danke Hannover 96 ausdrücklich für das Vertrauen, mir diese Chance zu geben. Meine Gespräche mit Dirk Dufner waren sehr vertrauensvoll. Vor uns liegt eine anspruchsvolle, aber auch faszinierende Aufgabe, auf die ich mich sehr freue. Ich bin nun neugierig, die Mannschaft kennen zu lernen und gleichzeitig hoch motiviert, mit der Arbeit bei 96 zu beginnen.“

Dufner führte die Gespräche mit Korkut alleine und ohne den Club-Präsidenten Martin Kind. „Martin Kind ist jemand, der sich sehr schnell mit mutigen Entscheidungen anfreundet“, weiß Dufner. „Wir wollten einen jungen Trainer mit klaren Vorstellungen, der konzeptionell arbeiten kann. Wir sind aber davon überzeugt, erfolgreich zu sein. Wenn nicht, stehen wir das gemeinsam durch.“

Klub-Boss Kind befindet: „Es gibt für uns kein Risiko, weil Herr Korkut uns eine gute, klare Argumentation geliefert hat.“ Ihm sei auch klar, gewesen, „dass nicht jeder sofort etwas mit dem Namen anfangen kann. Dass unsere Lösung überraschen wird, hatte ich erwartet.“

Auf die Palme bringt Hannovers Sportdirektor die Äußerungen, dass der neue Trainer lediglich eine nachrangige Lösung gewesen sei. Schließlich waren auch die üblichen Verdächtigen wie Bruno Labbadia, Holger Stanislawski oder Markus Babbel ebenso von den Medien ins Spiel gebracht worden wie Frank Kramer (Greuther Fürth) und André Breitenreiter (SC Paderborn).

Richtig sauer ist Dufner auf Hannovers Ex-Profi Breitenreiter. „Ich habe dazu lang geschwiegen, aber es ist unglaublich, dass jemand wie Breitenreiter, der bei uns nie ein Thema war, sich selbst in Spiel bringt“, wütete Dufner in der „HAZ“: „Und dann plötzlich öffentlich über Facebook absagt, als er gemerkt hat, dass ihn keiner haben will. Das ist einfach unfassbar.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert