Bei seiner Vorstellung erklärte Hamburgs neuer Trainer Mirko Slomka, dass er sein erstes Spiel auf der HSV-Bank perfekt finde!

„Wir sind in einer sehr besonderen Situation und in den nächsten Wochen kommen wichtige Spiele mit Dortmund, Bremen und Hannover auf uns zu“, so Slomka. „Doch die Herausforderung mit Dortmund ist ein guter Prüfstein und kommt genau richtig. Jeder kennt das Team und weiß, wie sie spielen. Und wir haben ein Heimspiel. Ich habe es immer gesagt und werde es immer sagen: Wir müssen unsere Heimspiele gewinnen. Und ich bin mir sicher, dass uns die Fans am Samstag wie immer unterstützen werden.“

Slomka glaubt fest an den Rückhalt der Fans. „Die Unterstützung ist beeindruckend. Auch dass über 800 Fans beim Montagstraining waren, zeigt den Zusammenhalt zwischen Verein und Fans. Alle wollen, dass der HSV in der Liga bleibt und dafür werden sie auch gegen Dortmund wieder richtig Gas geben auf den Rängen und uns unterstützen. Wenn dann der Funke in beiden Richtungen überspringt, kann das noch zusätzliche Kräfte entfesseln.“

Unter dem neuen Coach soll es auch für alle Spieler einen Neuanfang geben. „Jeder hat die Chance sich anzubieten und sollte diese auch nutzen, denn wir werden auch jeden einzelnen brauchen. Prinzipiell wurde die Mannschaft aber natürlich für ein gewisses Spielsystem zusammengestellt. Und taktisch war die Mannschaft auch vorher schon gut ein- und aufgestellt. Bert van Marwijk hat auch die besten Leute auf den jeweiligen Positionen spielen lassen. Es wird vor allem auf den Charakter und die Einstellung ankommen.“

Dabei kann das Ziel nur der Klassenerhalt sein. „Das ist das große Ziel“, weiß Slomka. „Doch um das zu erreichen, benötigen wir Zwischenziele, vor allem in der täglichen Trainingsarbeit. Wir befinden uns in einer sehr anspruchsvollen Situation. Wir wollen von dem 17. Tabellenplatz wegkommen. Das ist eine Herausforderung für die Mannschaft, für uns Trainer, die Mitarbeiter, den Verein und die Stadt. Doch die Situation ist nicht aussichtslos und wir werden mit viel Akribie und exakt geplanten Trainingswochen alles dafür tun, unsere Ziele zu erreichen.“

Was will der neue Trainer verändern? „Das sind vermeintliche Kleinigkeiten, zum Beispiel taktische Veränderungen, die den Spielern helfen sollen, sich besser auf ihre Aufgaben zu fokussieren. Eine ausgewogene Balance zwischen Angriff und Verteidigung, oder dass wir als Trainerteam den Spielern wieder Selbstvertrauen und Willen einhauchen, damit wir gemeinsam in der jetzigen Situation aufstehen und sagen können, dass wir noch da und bereit sind. Kämpfen können die Spieler, das haben sie in Braunschweig bewiesen.“

Slomka sieht diese Attribute als existenziell an. „Das ist wichtig im Kampf um den Klassenerhalt, aber wir dürfen das Fußballspielen nicht vergessen. Das heißt nicht Hacke, Spitze, Einszweidrei, sondern dem Tabellenplatz angemessen zu spielen. Doch wenn wir das vernachlässigen, berauben wir uns unserer ur-eigenen Stärke und Kreativität. Die spielerischen Elemente dürfen nicht zu kurz kommen, auch wenn in erster Linie andere Tugenden gefragt sind wie Aggressivität und Kampfeswille. Das zeigt sich auf dem Platz und in der Kabine und dafür braucht es eine leistungsfördernde Atmosphäre in der Kabine, die zweifellos da ist.“

Auch über die Umsetzung hat sich der 46-jährige schon Gedanken gemacht. „Die Zeit ist knapp, das stimmt. Dennoch muss man sich für gewisse Prozesse auch eine gewisse Zeit nehmen, um seine Vorstellungen umsetzen zu können. In den letzten Tagen haben mein Assistent Nestor und ich viele Spiele und Spielsituationen analysiert. Der HSV ist in diesem Bereich mit seinem Videokatalog und der entsprechenden Kategorisierung außerordentlich gut aufgestellt.“