Revierderby: Ausschreitungen vor und während der Partie

Vor und während des Revierderbys zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund gab es schwere Ausschreitungen. So wurden am Samstagmittag auf dem Bahnhof Essen-West rund 350 Dortmunder Anhänger festgesetzt, da sie eine polizeiliche Absperrung durchbrochen hatten, und in einen Zug eingestiegen waren. So wurde ein Nothalt provoziert, die so genannten Fans stürmten einen anderen Zug, verließen diesen allerdings schnell wieder.

Anschließend wurden diese BVB-Zuschauer in mehreren Bussen in die Veltins-Arena chauffiert, dabei wurden Scheiben eingeschlagen, außerdem zündeten „Fans“ in den Shuttle-Vehikeln massenweise Bengalos. Dabei konnte ein Täter überführt werden.

Dieses unmögliche Gebaren ging dann vor der Partie weiter, so wurden im Gäste-Fanblock unzählige Feuerwerkskörper abgebrannt, daraufhin schickte Schiedsrichter Knut Kircher aus Rottenburg beide Mannschaften vom Rasen zurück in die Katakomben, Schalkes Stadionsprecher appellierte an die BVB-Fans, das Abbrennen von Feuerwerkskörpern zu unterlassen.

Der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL) Andreas Rettig war ob der Vorkommnisse schwer verärgert: „Wenn man die Bilder sieht, muss man sich schämen. Diese Vorfälle verurteilen wir aufs schärfste, hier werden einzelne von anderen in Gefahr gebracht, Verletzungen werden billigend in Kauf genommen. Jetzt muss die Polizei zusammen mit den Vereinen schnellstmöglich die Täter identifizieren, damit hier eine gezielte Bestrafung erreicht werden kann.“

Die Dortmunder Anhänger schossen ihre Feuerwerkskörper nämlich nicht nur in neutrale Zuschauerbereiche, wo ältere Fußballfreunde und Familien saßen, sondern obendrein auch noch zielgenau auf ihren eigenen Torhüter Roman Weidenfeller, der sich in die Kurve aufgemacht hatte, um die Fans vor weiteren Dummheiten zu bewahren.

Dortmunds Vorstandschef Hans-Joachim Watzke erklärte in der „Süddeutschen Zeitung“: „Diese Randale wird nicht ohne Folgen bleiben. Wir können diese Aggressivität einfach nicht mehr mit romantischen Motiven verklären. Ich bin über die Ausschreitungen sehr frustriert und habe mit den betreffenden Gruppen mehr als 20 Mal zusammen gesessen. Aber in den Ultraverbindungen scheint gar keine Struktur mehr vorhanden zu sein, den vermeintlichen Anführern ist dort offenbar längst alles entglitten.“

Trainer Jürgen Klopp ergänzte: „Ich habe mich in dem Moment für unseren eigenen Anhang geschämt, dass waren ja mehr als ein paar Pyros, die illegal im Block abgebrannt worden sind. Dass eine der Raketen direkt neben Roman eingeschlagen ist, zeigte ja auch, dass die Leute völlig unkontrolliert herumgeballert haben.“

Der Torhüter selbst sagte, dass Emotionen gerne dazugehörten, aber diese Aggressivität schieße völlig übers Ziel hinaus. „Es sind natürlich immer wieder Einzelne, die kein Unrechtsbewusstsein haben. Es geht aber nicht anders, als weiterhin im Dialog zu bleiben und an die ganz große Mehrheit der Vernünftigen zu appellieren“, so Klopp weiter. BVB-Präsident Reinhard Rauball, gleichzeitig Präsident der DFL war sich sicher, dass eine rote Linie überschritten worden sei, die man bisher immer eingehalten habe. „Ich wünsche mir von den Fangruppen, mit denen wir als Ligaverband sehr konstruktiv bezüglich der Pyrotechnik in den Stadien im Dialog stehen, dass da jetzt auch einmal klare Stellungnahmen zu diesen Attacken kommen.“

Der Deutsche Fußballbund (DFB) jedenfalls wird sich mit den Ausschreitungen befassen. DFB-Mediensprecher Ralf Köttker verkündete, dass sich der DFB-Kontrollausschuss mit den Vorkommnissen beschäftigen wird. Danach könnten die Dortmunder beispielsweise mit einem Teilausschluss von Zuschauern bestraft werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert