FC St. Pauli: Michael Frontzeck gefeuert!

Der FC St. Pauli hat überraschend seinen Trainer Michael Frontzeck gefeuert. In der eilig einberufenen Pressekonferenz erklärte Präsident Stefan Orth:

„Willkommen an diesem doch trüben Morgen. Das Präsidium des FC St. Pauli und Sportchef Rachid Azzouzi haben in Abstimmung mit unserem Aufsichtsrat heute Morgen Cheftrainer Michael Frontzeck mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Wir sahen uns zu diesem drastischen Schritt gezwungen, da Michael Frontzeck mit der Forderung einer sofortigen Vertragsverlängerung und so unter Druck gesetzt hat, dass wir diesen Weg nicht gehen konnten und wollten. Der FC St. Pauli wird sich niemals einem Ultimatum stellen oder unter zeitlichen Druck setzen lassen. Der Verein wird immer das Heft des Handelns in der Hand haben, deswegen mussten wir leider diesen Schritt machen.“

Rachid Azzouzi ergänzte: „Diese Entscheidung ist uns sicher nicht leicht gefallen. Wir hatten eigentlich einen Fahrplan, der Gespräche im Winter vorgesehen hatte. Nach dem erreichten Klassenerhalt, der zu einem großen Teil auch das Verdienst Michael Frontzecks war, haben wir die Mannschaft neu formiert und wollten bis zum Winter einfach sehen, wie die Entwicklung der Mannschaft vorangeht. Wir wollten mit dem gesamten Trainerteam die Entwicklung der Mannschaft analysieren und dann bezüglich der Vertragsverlängerung eine Entscheidung treffen.

Michael ist dann auf uns zukommen und wollte eine vorzeitige Vertragsverlängerung. Er meinte, dass er in den letzten 14 Monaten doch bewiesen habe, was er zu leisten im Stande ist. Aber unser Anforderungsprofil war einfach ein anderes, wir wollten die Entwicklung der Mannschaft, die durchaus positiv war, abwarten. Wir haben ihm ja auch öffentlich immer wieder gezeigt, dass der Weg richtig ist, den er mit der Mannschaft geht. Letztlich wollten wir aber bei unserem Fahrplan bleiben. Für das nächste Spiel gegen Cottbus wird Roland Vrabec mit seinem Trainerteam die Mannschaft führen, um unseren Weg weiter zu gehen.“

Schon am frühen Morgen trafen sich Orth, Azzouzi und Frontzeck in der Hamburger Kollaustraße, dem Club-Trainingsgelände, um 9.09 Uhr bekam Frontzeck dann seine Papiere. Einem Reporter der „Bild“ sagte Frontzeck bei seiner Flucht vom Club-Gelände: „Man muss nicht alles verstehen…!“

Erst im Oktober letzten Jahres wurde Frontzeck als Cheftrainer der Kiezkicker verpflichtet, Mannschaftskapitän Fabian Boll: „Der Trainer hat mich um kurz vor 8 Uhr angerufen, ich war ebenso überrascht wie die ganze Mannschaft.“

Dem Sportinformationsdienst erklärte Frontzeck, dass er über diese Entscheidung ein Stück weit traurig sei. „Für alle kam sie überraschend, ich muss das jetzt erstmal sacken lassen. Jeder, der mich ein bisschen kennt, weiß, dass ich mit der Mannschaft sehr gerne gearbeitet habe. Wir hatten aber verschiedene Auffassungen über die Entwicklung des Teams.“

Die Bild-Zeitung schreibt, dass der Ex-Profi (Deutscher Meister mit dem VfB Stuttgart 1992) sein am 30.6.2014 auslaufendes Arbeitspapier sofort um zwei Jahre verlängert haben wollte.

Die Pauli Bosse sagten Nein, Frontzeck soll daraufhin sogar ausfallend geworden sein. Jetzt wird über die Nachfolge spekuliert auch Paulis Ex-Coach Holger Stanislawski scheint in der Verlosung zu. Seit seinem Abschied vom 1. FC Köln im letzten Sommer ist Stani arbeitslos. Er wirkte 20 Jahre als Trainer, Manager und Spieler beim Kiez-Club, wechselte 2011 als Coach zur TSG Hoffenheim. Dort trennte man sich im Februar 2012, anschließend kam das ebenfalls glücklose Engagement beim 1. FC Köln, wo der anvisierte Aufstieg verpasst wurde.

Am nächsten Montag wird also Roland Vrabec auf der Pauli-Bank sitzen, wenn es gegen Krisen-Club Cottbus geht, wo mit Rudi Bommer auch der Trainer gefeuert worden ist…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert