WM 2014: Toter Arbeiter schlief in LKW!

Kommenden Donnerstag werden die beiden Arbeiter zu Grabe getragen, die am Mittwoch auf der Stadion-Baustelle von São Paulo ums Leben gekommen sind. Es handelt sich dabei um Fábio Luiz Perreira (41), der bei der Baumaschinenfirma BHM die Leitung der Abteilung Logistik und Transport überwachte.

BHM ging im Auftrag des Baukonzerns Odebrecht am Stadion Itaquerao zu Werke. Perreira hinterlässt Frau und drei Kinder. Er starb in einem Lastwagen, in dem er dösend seine Mittagspause abhielt und vom herabstürzenden Ausleger des Krans getroffen wurde. Das gleiche Schicksal erlitt Ronaldo Oliveira dos Santos, der in einem Toilettenhäuschen starb. Wäre nicht gerade Mittagspause gewesen, hätte es wahrscheinlich viel mehr Opfer gegeben.

In Brasilien ist die Trauer groß, Experten nehmen den havarierten deutschen Kran unter die Lupe. Dabei könnte der lehmige Boden ein Grund dafür sein, dass das 500 t Ungetüm aus dem Gleichgewicht geraten ist. Augenzeugen berichten, dass der Kranführer im letzten Moment eine Warnung abgegeben habe, daraufhin sollen viele Passanten geflüchtet sein.

Am 11. Juni 2013 verlor bereits José Alfonso de Oliveira Rodriguez sein Leben auf der Baustelle des Stadions Mané Garrincha in Brasilia, der erst 21-jährige Arbeiter stürzte 50 m in die Tiefe. Im März 2013 starb zudem Raimundo Nonato Lima Costa 49-jährig an seinen Verletzungen, er hatte in der Amazonas-Arena von Manaus in 5 m Höhe den Halt verloren und ebenfalls abgestürzt.

Wie schon während des Confed-Cups 2013 als die Bevölkerung gegen die Kosten, Knebelverträge und Korruption auf die Straße gegangen war, macht sich auch jetzt wieder großer Unmut breit. Das Stadion in São Paulo, das eigentlich durch die private Hand finanziert werden sollte, kann nur durch die üppige Finanzspritze von Brasiliens staatlicher Entwicklungsbank BNDES hochgezogen werden, die Milliarden zuschießt. Der Stadionbau soll rund 900 Milliarden Reales (rund 300 Millionen €) verschlingen.

Während in Brasilien Zugstrecken, Schulen und Krankenhäuser verfallen, Fernstraßen und Flughäfen (sprich die komplette Infrastruktur) nur sehr langsam an internationale Standards der Ersten Welt herangeführt werden, verschlingt das Fußballspektakel schon im Vorfeld Milliardenbeträge. Die FIFA denkt jetzt darüber nach, dass Eröffnungsspiel, das im Stadion von Corinthians São Paulo am 12. Juni 2014 mit dem Gastgeber Brasilien stattfinden sollte, zu verlegen.

Am 31. Dezember sollte die fertige Arena dem Weltfußballverband übergeben werden. Gewerkschafter Alexandre Marietto hält die FIFA für mitschuldig: „Sie kann sich nicht reinwaschen. Sie hat den Ausschank von Bier erwirkt und Steuervorteile bekommen. Wenn der Fußballweltverband in anderen Bereichen für die Arbeiter die selbe Energie verwendet hätte, dann wäre die Sicherheit höher“, so der Arbeitervertreter in der „Süddeutschen Zeitung“.

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