1.FC Kaiserslautern: Ärger mit dem Bund der Steuerzahler

Der Bund der Steuerzahler (BdSt) hat jetzt die Praxis gerügt, mit welcher die Stadt Kaiserslautern und der FCK das Nachwuchsleistungszentrum des Klubs finanziell stemmen wollen.

BdSt-Geschäftsführer René Quante erklärte gegenüber dem SWR. „Die Stadt Kaiserslautern denkt sich immer wieder neue Möglichkeiten aus, wie man auf indirekte Weise Steuergeld in die Vereinskasse schleusen kann. Zuletzt sind das die neue Pachtvereinbarung und der Rückkauf des Nachwuchszentrums Fröhnerhof gewesen. Ich bin der festen Überzeugung, dass es sich dabei um illegale Beihilfen handelt.“ Quante prangerte zudem die Bezuschussung für den Stadionausbau an, die zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Höhe von 50 Millionen Euro geflossen ist.

1.FC Kaiserslautern: Ärger mit dem Bund der Steuerzahler

1.FC Kaiserslautern: Ärger mit dem Bund der Steuerzahler (Foto: Screenshot)

„Für eine Klage ist es aber noch etwas früh“, konstatierte Quante. „Wir haben der Stadt Kaiserslautern und der Stadiongesellschaft eine Reihe von Fragen gestellt. Danach werden wir über mögliche juristische Schritte entschieden. Es geht darum, Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern. Käme die EU-Kommission auch zu der Ansicht, dass es sich um illegale Beihilfen handelt, müsste der Klub sämtliche betroffenen Subventionen an Stadt und Land zurückzahlen.“

Im Februar hatten die Kaiserslauterer Stadtväter die Stadion-Grundpacht des FCK für die 2. Liga auf rund 2,6 Millionen Euro reduziert und zusätzlich mit sportlichen Erfolgen verknüpft. Vor rund 10 Jahren war der Fröhnerhof von der städtischen Stadiongesellschaft für ca. sechs Millionen Euro gekauft worden, der FCK hatte damals mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Nun kann der Club das Gelände für rund 2,6 Millionen Euro von der hochverschuldeten Kommune zurückerwerben, es soll ausgebaut werden.

„Die Kommunalaufsicht hat die Stadt Kaiserslautern um Aufklärung gebeten“, verriet SPD-Innenstaatssekretär Günter Kern dem SWR. „Dabei geht es um eine reduzierte Pacht für das Stadion und um den Rückkauf eines Trainingsgeländes. Die Stadt ist davor bereits aufgefordert worden zu prüfen, ob ihre Verträge mit dem Fußballverein mit EU-Recht vereinbar seien.“

Auch der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Nils Wiechmann, meldete sich zu Wort. „Es gibt viele offene Fragen, die geklärt werden müssten.“ Dessen Amtskollege von der CDU, Hans-Josef Bracht, sieht die Schwarzen Peter bezüglich der finanziellen Probleme der Roten Teufel bei der Landesregierung. Die Landtagsfraktion der CDU forderte die Landesregierung deswegen auf, die Finanzströme unverzüglich transparent darzustellen und auf eine Grundlage zu stellen, die EU-rechtlich einwandfrei ist. „Nur so ist der FCK als Infrastrukturprojekt für die Region zu retten“, glaubt Bracht.

Am 18.3.2014 nahmen die Verantwortlichen des FCK dann wie folgt Stellung:

  1. Wesentliche Teile der Vorwürfe des Herrn R. Quante betreffen den Zeitraum 2000-2008, und damit die Zeit vor der Verantwortlichkeit der aktuellen Funktionsträger.
  2. Schon bei Entwicklung des Zukunftsmodell FCK war den Verantwortlichen bewusst, dass diese Regelungen von der Europäischen Union geprüft werden. Da das Modell aber auf tatsächlichen und belastbaren Zahlen basiert, sehen die FCK-Verantwortlichen hier keine Angriffspunkte.
  3. Die FCK-Verantwortlichen nehmen mit Befremdnis zur Kenntnis, dass sich mit dem Geschäftsführer  Herr R. Quante jemand ohne jegliche Sachkenntnis öffentlich zu Worte meldet und durch rein populistische Aussagen versucht, Aufmerksamkeit zu erregen und dem 1. FC Kaiserslautern einen Imageschaden zuzufügen. Bis heute erwartet der FCK eine informelle Anfrage seinerseits oder der von ihm vertretenen Organisation.

Von weiteren Kommentierungen sehen die Vereinsverantwortlichen ab.“

Die gab es einen Tag später dann aber doch. Auf der vereinseigenen Homepage hieß es: „Der 1. FC Kaiserslautern plant im Rahmen des Zukunftsmodells FCK  den Ausbau seines Nachwuchsleistungszentrums. Hierfür soll das Grundstück am Fröhnerhof von der Stadt Kaiserslautern zurückerworben werden. Schon dieser Rückkauf und damit eine Veränderung in der Mietsache würde eine Anpassung der Stadionpacht rechtfertigen.

Nun ist der FCK bereit, den für das Grundstück festgelegten Verkehrswert in Höhe von 2,6 Millionen Euro zu bezahlen. Setze sich der im Jahr 2002 bezahlte Betrag von sechs Millionen Euro aus zwei Millionen Euro  für das Grundstück sowie vier Millionen Euro für die damals neu errichteten Gebäude und Rasenplätze zusammen, so bleibt der aktuelle Grundstückspreis unverändert bei zwei Millionen Euro und die nunmehr veralteten Plätze und renovierungsbedürftigen sowie abgeschriebenen Gebäude werden auf einen Wert von 600 Tsd. Euro taxiert, wodurch der Kaufpreis von 2,6 Millionen Euro zustande kommt.

Der Verein hat ein Zukunftsmodell vorgelegt, in welchem auch eine Anpassung der Pachtverträge für das Fritz-Walter-Stadion vorgesehen ist. Der 1. FC Kaiserslautern möchte hierbei betonen, dass das Fritz-Walter-Stadion als Austragungsort der WM 2006 und somit auch der hierfür nötige Ausbau zur damaligen Zeit von allen Beteiligten wie Stadt und Land ausdrücklich gewünscht war. Das rund 50.000 Zuschauer fassende Stadion war in den vergangenen acht Jahren nur wenige Male ausverkauft und ist damit für die Belange des FCK wesentlich überdimensioniert.

In der aktuellen Diskussion entsteht der Eindruck, der 1. FC Kaiserslautern würde durch das geplante Zukunftsmodell die finanzielle Unterstützung durch öffentliche Gelder beantragen. Dies ist nicht der Fall. Durch die geplante Pachtflexibilisierung im Zukunftsmodell reduziert sich die Miete für den FCK bei Zweitligazugehörigkeit um 800 Tsd. Euro.

Andererseits erhöhen sich die Einnahmen für die Stadiongesellschaft bei Bundesligazugehörigkeit des FCK um bis zu 900 Tsd. Euro. Dieses Modell basiert auf tatsächlichen, überprüfbaren Zahlen. Rückblickend auf die vergangenen vier Jahre hätte es der Stadt Kaiserslautern definitiv Mehreinnahmen beschert. Von einer Mietreduzierung kann daher keine Rede sein. Vielmehr bieten das geplante Modell und die reduzierte Pacht bei Zweitligazugehörigkeit dem FCK eine seriöse Planungssicherheit.

Zudem kamen Fragen nach den Auswirkungen der Überprüfung des Stadtratsbeschlusses hinsichtlich der Lizenzierung durch die DFL auf. Der FCK sieht diesbezüglich keine zu erwartenden Komplikationen. Das geplante Pachtmodell wurde gegenüber der DFL offen kommuniziert und dem Verband liegen sämtliche Zahlen, Unterlagen und der Vorbehalt der EU-Beihilferechtsprüfung vor.

Festzuhalten bleibt allerdings, dass der FCK nicht in den Ausbau des Nachwuchsleistungszentrums investieren kann, solange eine Entscheidung der EU über das Zukunftsmodell aussteht.

Auch angesprochen wurden Fördergelder im Zusammenhang mit dem Museumsprojekt des FCK. Hierzu stellt der 1. FC Kaiserslautern fest, dass vom Verein bislang Baumaßnahmen in Höhe von 800 Tsd. Euro vorgenommen wurden. Von den 360 Tsd. Euro zugesicherten Fördergeldern hat der FCK bislang 180 Tsd. Euro nach Vorlage der entsprechenden Rechnungen und Belege erhalten. Die Rechnungen und Belege für weitere 180 Tsd. Euro liegen der Stadt Kaiserslautern bereits vor, dieser Betrag wurde bisher aber noch nicht weitergeleitet. Der FCK kann sich das Zustandekommen der in den Medien kolportierten Zahlen zu diesen Themengebieten nicht erklären. Diese Zahlen entbehren jeglicher seriöser Grundlage.“

Der FCK-Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz äußerte sich dann ebenfalls auf einer am Mittwochnachmittag eilends einberufenen Pressekonferenz zu den Vorwürfen des Bundes der Steuerzahler Rheinland-Pfalz.

„Hier wurde alles zusammengemixt, um eine aufgeblasene Zahl zu erreichen“, so Kuntz. „Ich weiß nicht, wie man auf diese Zahlen kommt. Das sind alles ungeprüfte Behauptungen. Und das alles auf dem Rücken des FCK, der nun einen Imageschaden hat. Herr Quante kauft ja auch nicht ein Auto und bekommt nach zehn Jahren bei einem Verkauf wieder den Neuwagenpreis zurück! So einen Deal möchte ich mal machen!“

Kuntz weiter: „Es sind alles bekannte Zahlen, da haben wir nichts zu verheimlichen. Mich ärgert, dass der Herr vom Steuerzahlerbund ohne genaue Faktenlage und ohne Rücksprache mit dem Verein dem FCK so einen Imageschaden verursacht. Das halte ich für sehr bedenklich.“

Schon bei der Entwicklung des „Zukunftsmodells FCK“ sei den Verantwortlichen bewusst gewesen, „dass diese Regelungen von der Europäischen Union geprüft“ werde: „Da das Modell aber auf tatsächlichen und belastbaren Zahlen basiert, sehen die FCK-Verantwortlichen hier keine Angriffspunkte.“

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