Dresdner Fan-Krawalle: Bielefeld für Dynamos Ligaausschluss

Im Vorfeld und während der Zweitligapartie zwischen Arminia Bielefeld und Dynamo Dresden (1:1) am Freitag, kam es wieder mal zu schweren Fan-Ausschreitungen.

Über 3.000 Dynamo-Anhänger traten den Weg Richtung Bielefelder Alm an, darunter waren einige, denen es nur um Gewalt ging. Nach den Ausschreitungen sprach Bielefelds Geschäftsführer Marcus Uhlig von einer Bilanz des Grauens, dabei wurden 17 Polizisten verletzt, bei zwei Beamten mussten die schweren Blessuren sogar im Krankenhaus behandelt werden.

Fans von Dynamo Dresden sorgten wieder mal für schwere Krawalle! (Foto: Ute Kawik  / pixelio.de)

Fans von Dynamo Dresden sorgten wieder mal für schwere Krawalle! (Foto: Ute Kawik / pixelio.de)

Zudem fügten so genannte Dynamo-Fans einem Polizei-Pferd Schnittwunden zu. Der Dresdner Mob stürmte einen Supermarkt, in der Arena gab es Vandalismus und Diebstahl. Die Polizei Bielefeld erstattete dabei 22 Strafanzeigen, vorläufig festgenommen wurden jedoch nur drei Personen.

Einer der Festgenommenen trat zuvor einer Polizeibeamtin einen Mülleimer vors Knie, ein zweiter schleuderte eine 1,5 l PET-Flasche in Richtung einer Polizistin, der dritte war so volltrunken, dass man ihn nicht mehr ins Stadion lassen konnte.

Außerdem wurde im Stadion noch ein Anhänger von Dynamo festgesetzt, bei ihm wurden Rasierklingen (!) gefunden. Uhlig: „Das gehört nicht unbedingt zu dem, was man mit ins Stadion nimmt. Beide Vereine haben im Vorfeld des Spiels gemeinsam mit der Polizei alles getan, um solche Gewaltexzesse zu vermeiden.“

DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig polterte: „Das Verhalten der sogenannten Fans von Dynamo ist mittlerweile untragbar geworden.“ Ulrich ergänzt: „Es müssen jetzt Überlegung stattfinden, ob Dresden nicht auch aus dem Ligabetrieb ausgeschlossen werden soll, am DFB-Pokal dürfen sie ja schon nicht mehr teilnehmen.“

Naturgemäß hält Dresdens Geschäftsführer Christian Müller davon gar nichts: „Es würde die falschen Leute treffen und an der Problematik rein gar nichts ändern.“ Dynamo-Präsident Andreas Ritter fügt hinzu: „Man sollte jetzt keine Hexenjagd auf Dynamo veranstalten. Wenn man uns aus der Liga nimmt, löst man das Problem der Straßenschlachten nicht. Die hat es bei Schalke gegen Dortmund und am Samstag bei Bremen gegen Bayern auch gegeben.“ Dynamo Sportdirektor Stefan Menzel meint: „Die Fan-Vergehen und der Sport sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.“

Auch Bayer Leverkusens Ex-Manager Reiner Calmund hat für den Bielefelder Vorschlag bezüglich eines Dresdner Ligaausschlusses nichts übrig: „Die DFL und die 36 Profivereine sind eine sehr erfolgreiche Gemeinschaft“, konstatiert Calli in der „Bild“. „Ich halte es für absolut unverschämt, wenn einer dieser Partner den Ausschluss eines anderen fordert. Die Krawalle müssen ohne Frage in den Griff bekommen werden. Aber das ist einzig ein Thema von Dynamo, der DFL und des DFB.“

Der hat sich über seinen Vizepräsidenten Rainer Koch auch zu den Vorfällen geäußert: „Jetzt ist Dynamo Dresden am Zug. Es reicht nicht aus, wenn sich nur Geschäftsführer Christian Müller distanziert und entschuldigt. Da ist der Aufsichtsrat ebenso gefordert wie die Ultra-Gruppierungen!“

Auf der Homepage von Dynamo wurde eine Entschuldigungsnote veröffentlicht: „Wie unser Cheftrainer Olaf Janßen sind der gesamte Verein, unsere Spieler und Mitarbeiter über die Vorkommnisse in Bielefeld zutiefst beschämt. Das Ausmaß an Gewalt macht uns fassungslos. Wieder haben in schwarz-gelb auftretende Gewalttäter dafür gesorgt, dass wir als Dynamo mit Krawallen, Ausschreitungen, Diebstahl und sogar schwerer Körperverletzung in Verbindung gebracht werden.

Um es  ganz klar zu sagen: Das sind keine Fans von Dynamo! Das sind Kriminelle, die Angst und Schrecken verbreiten. Wir als Verein distanzieren uns eindeutig von derartig kriminellem Verhalten und werden eng mit den Behörden bei der Ermittlung der Täter zusammenarbeiten, damit diese zur Verantwortung gezogen werden. Unsere Genesungswünsche gelten den Verletzten. Sie und alle anderen Gewaltopfer möchte ich im Namen des Vereins um Entschuldigung bitten.“

Für Erich Rettinghaus, den Vorsitzenden der Polizeigewerkschaft in NRW, muss die Unterstützung jetzt auch von ganz oben kommen. „Wir erwarten von der Politik deutliche Zeichen“, so Rettinghaus im „Westfalen-Blatt“. „Unsere Hundertschaften sind am Limit. Das sind keine Fans, sondern militante kriminelle Banden. Solche Chaoten gehören nicht mehr ins Stadion, sondern festgesetzt oder bei Straftaten festgenommen. Wer die Polizei angreift, stellt sich gegen den Staat und seine Gesetze, das ist Anarchie.“ Schlusswort Uhlig: „Das sind Leute, die müssen in den Bau…!“

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