- Fünfmal ohne Lappen erwischt, mit gefälschten Papieren unterwegs!
Was ist bloß in Marco Reus gefahren? Der Fußballstar wurde fünfmal geblitzt, weil er sein Gaspedal zu weit durchgetreten hatte. Doch erst jetzt fiel den Ordnungsbehörden auf, dass der BVB-Kicker gar keinen Lappen hat. Medienberichten zufolge musste er dafür jetzt 540.000 € Strafe berappen! Laut WDR soll Reus sogar lange mit gefälschten Papieren unterwegs gewesen sein.
In Deutschland wurde wohl noch nie ein so teurer Strafzettel vergeben, die Bild-Zeitung berichtet, dass Nationalspieler Marko Reus für das Fahren ohne Führerschein 540.000 € hinlegen muss.
Am 18. März sei Reus mit seinem Aston Martin vom BVB-Trainingsgelände ins Dortmunder Zentrum gefahren, berichtet das Boulevardblatt. Unklar sei dabei, warum die Polizei den Sportwagen angehalten hatte, vermutlich habe der auffällige Sportflitzer die Streifenwagenbesatzung neugierig gemacht, orakelt die Bild.
Dann verlangten die Polizisten die Papiere des Filigrantechnikers, Reus habe jedoch lediglich seinen Personalausweis vorzeigen können. Nach einer Datenüberprüfung in der Leitstelle dann die peinliche Überraschung: Reus hat gar keinen Führerschein, er hat nie eine Fahrprüfung gemacht!!
Seit 2011 wurden Reus insgesamt fünf Strafzettel aufgebrummt, jeweils wegen Raserei. Hier ist anscheinend niemandem aufgefallen, dass der 25-jährige stets ohne gültige Fahrerlaubnis unterwegs gewesen ist. Ein klarer Fall für die Staatsanwaltschaft, meint Bild, denn die Strafzettel stellten unter Beweis, dass Reus mindestens schon fünfmal am Steuer gesessen haben müsse, bevor er erwischt worden sei. Jetzt müsse der Fußballer 90 Tagessätze 6.000 € für vorsätzliches Fahren ohne Fahrerlaubnis rechnen, so der Dortmunder Oberstaatsanwalt Henner Kruse in der Bild.
Der Spieler hat die Strafe akzeptiert und erklärte: „Ich weiß heute, dass ich in dieser Situation viel zu naiv war, das war eine Dummheit. Ich habe meine Lehren daraus gezogen, so etwas wird mir nie wieder passieren.“ Reus wolle sich jetzt direkt bei einer Fahrschule anmelden.
Ab 91 Tagessätzen ist man vorbestraft, somit schrammte Reus also nur knapp an diesem Kriminalitätslimit vorbei. Die Staatsanwaltschaft verhängte gegen den Dortmunder keine Führerscheinsperre, eine Sprecherin der Ermittlungsbehörde begründete dies damit, dass Reus nicht die Option verbaut werden solle, das Ablegen wegen der Fahrprüfung nachzuholen.
Wenige Stunden nach der Veröffentlichung des Mega-Strafzettels, kam es noch dicker: Reus hatte laut WDR eine gefälschte Fahrerlaubnis. Nach eigenen Angaben liegt dem Sender der entsprechende Strafbefehl vor, in dem stehe: „Im Jahr 2009 verschafften Sie sich über eine unbekannt gebliebene Kontaktperson einen niederländischen Führerschein, bei dem Ihnen bekannt war, dass Sie durch diese keine Berechtigung hatten, in Deutschland Kraftfahrzeuge zu führen. Bei diesem handelt es sich um eine Fälschung.“
Gegenüber der Bild-Zeitung bekräftigte ein Justizsprecher, dass gegen Reus jetzt auch wegen Urkundefälschung ermittelt werde. Bei der Kontrolle am 18. März habe er nämlich einen ungültigen niederländischen Fahrerlaubnis präsentiert. Da Reus wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis eine höhere Strafe drohte, wurde dieses Ermittlungsverfahren allerdings eingestellt.
Auf der Pressekonferenz vor dem letzten BVB-Spiel der Hinrunde verriet Trainer Jürgen Klopp, dass er am Morgen mit Reus gesprochen habe und auch überrascht gewesen sei. „Er ist maximal einsichtig und irgendwann in seinem Leben, um im Thema zu bleiben, als ganz junger Kerl falsch abgebogen. Es ist eine dumme Geschichte, bei der es keinen richtigen Ausweg gibt, bis man erwischt wird. Das ist er, das ist auch gut so, dafür kriegt er eine außergewöhnlich hohe Strafe, das ist dann auch in Ordnung.“
Gegenüber der Bild-Zeitung ergänzte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke: „Was Marko gemacht hat, war gravierend. Er hat eine gerechte und empfindliche Strafe dafür bekommen. Ich weiß aus Gesprächen mit ihm, dass er die Angelegenheit zutiefst bedauert. Aber nichts desto trotz stehen alle Verantwortlichen geschlossen zu Marko Reus.“ Deshalb bekommt der Kicker vom Club auch keine Zusatzstrafe aufgebrummt.
Der Express hingegen berichtet, dass bei Ex-Club Gladbach oft davon die Rede gewesen sei, Reus habe große Prüfungsangst gehabt. Offiziell wollten sich seine ehemaligen Mitspieler, mit denen Rakete Reus zwischen 2009 und 2012 in der Bundesliga durchstartete nicht einlassen. Doch im Umfeld sollen viele gewusst haben, dass sich Reus wohl mit akuter Prüfungsangst geplagt habe. Ein alter Weggefährte wird zitiert: „Das ist für uns, die das nicht haben, leicht zu belächeln, aber für die Betroffenen ist das eine schlimme Situation. Dass er das so lange verheimlichen musste, sagt auch etwas über unsere Gesellschaft aus.“
Allerdings, wie ich finde, nur über die Gesellschaft, in denen sich Fußballstars bewegen. Denn diese Verharmlosung des Clubs und des Spielers zeugen davon, dass keiner begriffen hat, worum es geht. Kein Verantwortlicher vom DFB oder von Borussia Dortmund sind mit Reus derart hart ins Gericht gegangen, wie es eigentlich sein müsste. Viele Spieler zu denen man wohl jetzt auch Marko Reus muss, haben in der schillernden Edelkicker-Branche den Bezug zur Realität und zum Fan verloren.
Meistens wird nur einmal am Tag trainiert, gegen 13 Uhr haben die Spieler frei, wissen oft nicht mehr, was sie dann mit Sinnvolles mit ihrer Zeit anfangen sollen. Mit fortschreitender Popularität stieg auf Reus‘ Körper auch die Anzahl der Tätowierungen. Hat die Stechbude für die Stechbildchen auf der Haut, der Piercing-Shop Laden oder der Friseurladen mal keinen Termin mehr frei, werden viele Profis schon nervös. Dann geht’s alternativ zum Italiener oder in die Luxus-Boutique.
Heutzutage werden die Spieler vom Umfeld und ihren Beratern zur Unmündigkeit erzogen, flankiert von Clubs, die den Vorzeigefußballern alles abnehmen. Dass Reus sieben Jahre ohne Führerschein und mit gefälschten Dokumenten unterwegs war, zeugt schon von enormer krimineller Energie! Dass dies kein Verantwortlicher moniert, ist ein Armutszeugnis für die Branche!
Dazu passt auch das Statement von BVB-Sponsor Opel, für den Reus im Frühjahr 2014 die Sonderedition des Modells Adam 1909 präsentierte und als Pate hinterm Steuer saß. Opel-Marketing Sprecher Axel Seegers sagte dem Express: „Natürlich hat uns der Fall heute Morgen überrascht. Wir wissen aber, dass unser Partner BVB das Thema mit Marko Reus diskutiert und geklärt hat. Wir haben dem nichts hinzuzufügen.“ Ist auch nicht nötig, denn dieses Statement ist an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten…