Für die rechtsradikale Hooligan-Szene in Deutschland war der 27. Dezember 2014 gleichzeitig der dritte Weihnachtsfeiertag, schreibt der „Spiegel“.
Dabei waren „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) am Samstag nach Heiligabend ins Ruhrgebiet gereist, da dort eine „Gefechtslage“ vorgelegen habe, so ein Gruppenmitglied. Ende Oktober war die Bewegung durch eine Demonstration inklusive Ausschreitungen in Köln in ganz Deutschland bekannt geworden. Jetzt gab es in der Nähe von Herne ein Treffen zwecks Planung und Koordination zukünftiger Demonstrationen.
Die erste europaweite Kundgebung gegen „Isis und den ganzen Salafismus“ findet am 13. Juni in London statt, dies stand bei der „Gefechtslage“ ganz oben auf der Tagesordnung. Die so genannte English Defence League (EDL) ist die Organisatorin der geplanten Demo. Diese ist mit Hooligans aus Nordirland, Wales und Schottland eng verbandelt.
Kontakte zur EDL haben auch rechtsextreme Gesinnungsgenossen aus den Niederlanden, Serbien, Kroatien, der Slowakei, Russland, Tschechien, Polen und Österreich. Ein deutscher Staatsschützer erklärt, dass in London die bisher größte Machtdemonstration der Rechtsradikalen stattfinden solle. Zunehmend problematisch wird die Überwachung von HoGeSa für die Ermittler. Denn bei ihrer internen Kommunikation weiche die Gruppe jetzt übers Internet auf Server auf Malta oder Zypern aus.
Der Staatsschützer ergänzt: „Etliche Mitglieder der HoGeSa bewegen sich mittlerweile fast ausnahmslos in professionellen Foren, diese sind uns bislang nur aus der verschlüsselten Kommunikation der Neonazi-Szene bekannt.“
Aktuell werde die Gruppe von acht Administratoren geleitet, die sich über ganz Deutschland verteilen. Sie kündigten bereits die nächste HoGeSa-Demonstration in Essen an, sie soll am 18. Januar stattfinden. Eine Kundgebung in Ostdeutschland soll im Februar folgen, eine weitere im April in Süddeutschland.