Um die Vergabe der Fußball-WM 2022 in Katar ranken sich schon etliche Skandale, jetzt soll nach einem Bericht der Bild-Zeitung auch die 2018er WM in Russland wackeln. Der dortige Sportminister bettelt wohl um Spenden, da 5 Milliarden € im Budget fehlen.
Die Bild meint, dass der 2. Dezember 2010 für die FIFA kein guter Tag gewesen sei. Weiland präsentierte der Fußball-Weltverband die Vergabe der WM 2018 ins Russland Putins und 2022 zu den Ölmultis nach Katar. Seitdem gibt es um die Turniere nur noch Theater.
Schon seit langem wird die Austragung im Golf-Emirat wegen des Klimas, der Menschenrechtsverletzungen und Korruptionsvorwürfen in Frage gestellt, jetzt soll nach dem Katar-Chaos auch die Russland-WM wackeln. Fakt sei, dass die Wirtschaftskrise sich durch die EU-Sanktionen und den Ukraine-Konflikt im Riesenreich verschlimmern. Jeden Tag gibt der Rubel weiter nach.
Deshalb bettelt Russlands Sportminister Witali Mutko jetzt sogar um Kicker-Kohle. Das Organisationskomitee ist auf Spenden von Privatpersonen angewiesen, da für das Jahr 2015 ein Haushaltsdefizit existiere. Jetzt sollen die Oligarchien einspringen. Man erhofft sich Finanzspritzen von Ölmultis wie Roman Abramowitsch und Co. Der Boss des FC Chelsea besitzt ein Vermögen von rund 15 Milliarden €. Die russische Führung erwartet von seinen Superreichen immer wieder kulturelles und soziales Engagement, im Gegenzug dürfen sie ihre Machenschaften unbehelligt in die Tat umsetzen.
Explodiert sind vor allem die Kosten für die Arenen (zwölf Stadien in elf Städten). Ohne Ausschreibung haben z.B. die Kreml freundlichen Oligarchien Rawil Siganschin, Dmitri Pumpjanski, Gennady Timtschenko sowie Emin und Aras Agalarow den Auftrag für sieben Stadien von Russlands Regierung erhalten und werden sich jetzt wohl an den Zusatzkosten beteiligen müssen.
Das Finanzloch soll rund 5 Milliarden € betragen, insgesamt wird das Budget der WM auf 30 Milliarden geschätzt. Das wäre nochmal 100 Prozent mehr als die WM in Brasilien gekostet hat. Eine Möglichkeit ist auch die Reduzierung der Arenen von zwölf auf zehn. Für die FIFA seien die finanzielle Schwierigkeiten eine Überraschung, schreibt die Bild.
Denn die WM in Russland war auf der letzten FIFA-Exekutivkomiteesitzung im marokkanischen Marrakesch lediglich rund 5 min Thema. Sportminister Mutko habe dabei über die wirtschaftliche Schieflage kein Wort verloren. Die FIFA trifft sich Ende März wieder, dann wird eine Entscheidung gefällt, ob man die WM 2022 in Katar tatsächlich austrägt, auch über Russland wird dann wohl länger zu reden sein.
In sieben Arenen sind die Bauarbeiten noch gar nicht gestartet, die WM in Russland soll vom 8. Juni bis 8. Juli 2018 stattfinden. Sieben Stadien gibt es bislang nur auf dem Reißbrett (Nischni Nowgorod, Kasan, Kaliningrad, Samara, Wolgograd, Saransk und Rostow am Don).
Erst im Frühjahr 2015 soll hier mit dem Bau begonnen werden. Mit einer Fertigstellung wird frühestens Mitte des Jahres 2017 gerechnet. Als Austragungsort des Finales und der Eröffnungspartie ist das Olympiastadion Luschniki in der Hauptstadt Moskau vorgesehen. Es wird mit 81.000 Zuschauern das größte WM-Stadion sein. Gespielt wird auch im 45.000 Fans fassenden Spartak-Stadion der Hauptstadt.
Die WM wird für Spieler und Fans ein Turnier der großen Strecken. So sind es beispielsweise von Jekaterinburg ins ehemalige Königsberg nach Kaliningrad, einer russischen Exklave, die zwischen Litauen und Polen an der Ostsee gelegen ist, rund 3.000 km. Russland grenzt an 14 Länder und ist fast doppelt so groß wie die USA (rund 50 mal so groß wie Deutschland).