Dynamo Dresden: Werden Kriminellen Stirn bieten!

  • Finger in die Wunde legen
  • nicht auf andere zeigen
  • hässliches Gesicht von Dynamo
  • Freitag der Schande
  • Gewaltspur hinterlassen
  • feige Anschläge
  • beten für Verletzte
  • ziehen nicht den Kopf ein
  • gebt Kriminellen keinen Unterschlupf!
  • sät Freude und Begeisterung!
  • Hass und Gewalt zerstören Fußball!

Gestern Nachmittag wandte sich Dynamo Dresdens Cheftrainer Olaf Janssen in einer aufwühlenden Pressekonferenz mit einem emotionalen Aufruf an die Fans der Sachsen. Hintergrund waren die brutalen Ausschreitungen am Rande des Spiels in Bielefeld am vergangenen Freitag.

Teilnehmer sprachen hinterher davon, dass im Auditorium eine Gänsehautatmosphäre geherrscht habe. Deshalb drucken wir hier den Originaltext der Pressekonferenz komplett ab!

Dynamo-Pressesprecher Henry Buschmann: „Hier oben auf dem Podium begrüße ich Dynamo-Legende und Aufsichtsrat Dixie Dörner, unseren Cheftrainer Olaf Janssen, Christian Fiel, Robert Koch und Benjamin Kirsten.

Wir haben Sie zu dieser heutigen Pressekonferenz eingeladen, weil es unserem Cheftrainer Olaf Janssen ein persönliches Anliegen war, selbst und auch im Namen der Mannschaft etwas zu den Vorkommnissen in Bielefeld zu sagen. Hierbei geht es ausdrücklich nicht um eine abschließende Bewertung der Ereignisse rund um das Spiel in Bielefeld oder darum mögliche Konsequenzen zu benennen. Eine umfangreiche Aufarbeitung findet in diesen Tagen statt und wird zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert.

 

Gänsehaut bei Dynamo-Pressekonferenz

Gänsehaut bei Dynamo-Pressekonferenz

Aber eines steht fest: Der Anlass der Pressekonferenz tut dem Verein sehr weh. Denn es hätte auch einen ganz anderen Grund gegeben, einen positiven, nämlich einen sportlichen. Wir könnten heute auch über die erfolgreichste Zweitliga-Hinrunde in der Geschichte der SG Dynamo Dresden sprechen. Doch stattdessen steht der Verein einmal mehr aufgrund gravierender Vorkommnisse rund um ein Fußballspiel am Pranger der bundesweiten Öffentlichkeit. Es ist jetzt ein Zeitpunkt gekommen, wo wir nicht einfach so zur Tagesordnung gehen können und auch nicht werden. Dazu möchte Ihnen nun unser Cheftrainer Olaf Janssen ein paar Worte sagen!“

Olaf Janssen: „Es ist eine Situation eingetreten, nach der wir weder als Mannschaft noch als Trainerteam zur Tagesordnung übergehen können und wollen, weil die Ereignisse rund um das Spiel in Bielefeld uns eben sehr belasten. Das kann ich nicht anders sagen. Wir haben auch diese Konstellation hier bewusst so gewählt. Ich freue mich, dass Dixie Dörner an meiner Seite sitzt, eine sportliche Legende des Vereins, als jemand, der im Aufsichtsrat sitzt.

Zudem sind mit Benjamin Kirsten, Robert Koch und Christian Fiel drei verdiente Spieler hier an meiner Seite, die die Fans und die Fanszene in unserem Verein sehr gut nachvollziehen können. Ich möchte heute, dass wir den Finger in die Wunde legen und nicht mit dem Finger auf andere zeigen! Es besteht aus meiner Sicht eine große Diskrepanz zwischen 98 % von vorbildlichen Dynamo-Fans, die eine Werbung für den Fußball sind zu 2 % Kriminellen, die Deckung finden in den Reihen unserer Fans und die dadurch von den Behörden und der Polizei nicht zu greifen sind.

Ich bin jetzt seit drei Monaten Cheftrainer von Dynamo Dresden und als ich angefangen habe, hatten wir nach sechs Spielen drei Punkte. Es gab eine gewisse Hoffnungslosigkeit innerhalb und außerhalb der Mannschaft. Wir haben das als Mannschaft angepackt, wir leben Teamgeist und haben uns durch sehr, sehr harte Arbeit 20 Punkte in der Hinrunde erspielt. Und darauf sind wir sehr, stolz.

Wir haben das auch erreicht weil wir, eine unglaubliche Unterstützung von unseren Fans bekommen. Und das Woche für Woche. Wir hatten Spiele dabei, wie zum Beispiel bei 1860 München, wo 12.000 Dynamo-Fans nach München gereist sind, wo selbst Leute von 1860 mir gesagt haben: ‚Das ist ja Wahnsinn!‘ So eine Unterstützung und Begeisterung sucht ihresgleichen.

Wir hatten Heimspiele hier wie gegen Cottbus oder Kaiserslautern, da hat das Stadion gebebt! Und diese 20 Punkte sind auch durch die Unterstützung der Fans geschafft worden, die uns Kraft geben, aus der wir schöpfen können, um diesen sportlichen Weg zu gehen. Um das so ein bisschen zu unterstreichen, erzähle ich Ihnen eine Begebenheit vom Spiel des 1. FC Köln gegen FSV Frankfurt, das ich letzten Samstag beobachtet habe: Da hat mich der Vertreter eines Konkurrenten angesprochen und gesagt, dass er beim Spiel gegen Kaiserslautern im Stadion gewesen sei, um eine Analyse dieses Spiels zu machen. Er sagte: ‚Das Spiel hat mich gefesselt, mein Sitz hat vibriert. Und ich habe mich dabei erwischt, dass ich hoch gesprungen bin und gejubelt habe, als ihr das 3:2 geschossen habt. Obwohl ich mit diesem Verein gar nichts zu tun habe.‘

Und das zeigt doch auch, welche Kraft und Energie in dieser Fanszene steckt und wie viel Unterstützung wir von unseren Fans bekommen. Am letzten Freitag aber haben in Bielefeld Teile der Fanszene das hässliche Gesicht von Dynamo Dresden gezeigt. Sie haben Schande über diesen Verein gebracht! Und das alles eine Woche nach dem DFL, DFB und der Verein sich die Hand gereicht haben, einen Neustart vereinbart haben. Um gemeinsam positiv in die Zukunft zu gehen. Und man wird das Gefühl nicht los, dass das, was dann dort passiert ist, nach diesem Schulterschluss, bewusst gewählt worden ist.

Über 250 Fans unseres Vereins planen diese Reise nach Bielefeld, planen, dass sie dort Gewalt säen wollen. Sie bekommen Zugang zu unserem Fanzug. Mitwisser besorgen ihnen Karten für diesen Zug und das Stadion. Mitwisser, die wussten, dass in Bielefeld nicht nur ein Spiel geguckt werden sollte. Sie haben eine Gewaltspur hinterlassen. Unschuldige Menschen wurden verletzt. Ich hoffe und ich bete dafür, dass diese Menschen wieder gesund werden und nicht unter den Folgen dieser feigen Anschläge leiden müssen. Supermärkte wurden überfallen, ein Kino wurde überfallen, eine Kassiererin, eine völlig unschuldige Kassiererin wird mit Pfefferspray angegriffen, Sachbeschädigung. Und am Ende das, wo wir Monate und Wochen darüber gesprochen haben: Pyro wird in unserem Block von Vermummten gezündet.

Dieser Freitag war eine Schande für den Verein und tut uns hier oben, die wir im sportlichen Bereich arbeiten, verdammt weh. Denn wir arbeiten gerne für diesen Verein, arbeiten gerne für diese 98 %, die uns diese Unterstützung zuteil werden lassen. Aber eins ist auch klar: Deswegen sitze ich hier, deswegen spreche ich diese Worte: Wir ziehen nicht den Kopf ein. Wir müssen dieser Gewalt die Stirn bieten, nicht wegschauen.

Sie werden verstehen, dass wir nach der Pressekonferenz den Raum verlassen werden, weil wir uns auf die sportlichen Dinge konzentrieren wollen, auf die sportlichen Aufgaben, die schwierig genug sind. Aber bevor wir aufstehen, möchte ich einen Aufruf starten. Einen Aufruf, an die 98 %, der wirklichen Dynamo-Fans, die ihren Verein lieben. Schaut nicht weg! Gebt diesen Kriminellen keinen Unterschlupf! Erhebt euch und Zeit der Gewalt Eure Stirn! Schiebt die Kriminellen und Vermummten in die erste Reihe, damit Gesetz und Justiz sie entsprechend verurteilen können!

Und sät Freude, sät Begeisterung in unsere Stadien und gebt dem Hass und der Gewalt keine Chance! Denn eins ist klar: Hass und Gewalt werden den Fußball zerstören! Und Hass und Gewalt werden am Ende auch das zerstören, was er liebt: Euren Verein!“

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