Zehn Tage, nachdem es auf der Jahreshauptversammlung des FC Schalke 04 zu Turbulenzen und heftigen Protesten gekommen war, haben die Knappen den viel diskutierten Kontrakt mit der Ticketbörse Viagogo jetzt völlig überraschend fristlos aufgelöst.
In einer Presseaussendung teilten die Schalker am Dienstag mit, dass die Internetticketbörse trotz mehrfacher Aufforderung von Anfang an vertragliche Vereinbarungen nicht eingehalten habe. Über Details ließen sich die Königsblauen allerdings nicht aus. Am 1. Juli war der Vertrag in Kraft getreten.
S04-Marketing-Vorstand Alexander Jobst verriet: „Wir haben am 29. Juni auf der Jahreshauptversammlung versprochen, dass wir mit Argusaugen das Verhalten der Ticketbörse Viagogo unter die Lupe nehmen. Wir haben unser Wort gehalten, jeder Verstoß ist von unseren Mitarbeitern frühzeitig erkannt worden.“
Die Gelsenkirchener hätten in den nächsten drei Spielzeiten 3,6 Millionen € erhalten, dafür hätte das Internetunternehmen pro Saison 3.000 Tickets mit einem Maximalaufschlag von 100 % weiterveräußern dürfen, hinzu kam das Recht die Eintrittskarten-Verkäuf von den Zuschauer zu Zuschauer zu organisieren.
Trotz der Fanproteste konstatiert Jobst, dass es für die Schalker ein wirtschaftlich lukrativer Sponsorenvertrag gewesen sei. „Um unsere Rechtsposition zu wahren, sind wir bislang nicht in die Öffentlichkeit gegangen“, so Jobst. „Jetzt ist aber ein Zeitpunkt erreicht, um unsere Vorgehensweise zu offenbaren.“
Die Entscheidung des Vorstandes wurde auch vom Aufsichtsrat unterstützt. Clemens Tönnies sagte, dass Verträge dazu da seien, auch eingehalten zu werden: „Das steht immer für beide Vertragspartner. Viagogo hingegen hat durch seine Vorgehensweise deutlich dokumentiert, dass dem Unternehmen dazu der Wille abgeht. Wir ziehen daraus unsere Konsequenzen und kündigen das Vertragsverhältnis.“
Das Thema Ticketverkauf hatte auf der unruhigen Jahreshauptversammlung die Schalker Gemüter zum Kochen gebracht. Die Gegner des Vertrages setzten nach stundenlangem Hin und her eine Probeabstimmung durch, darin sprach sich die große Mehrheit der Schalker Mitglieder für einen sofortigen Vertragsausstieg aus.