Im Interview mit der „Sport Bild“ hat FIFA-Boss Sepp Blatter jetzt angekündigt, dass man die Fußball-WM 2022 in Katar in den Winter verlegen müsse. Außerdem nahm er auch Stellung zum Boykottaufruf der WM 2018 und der Vergrößerung des Turniers sowie zur Einführung der neuen Nations League.
Dabei unterstreicht Blatter, dass er der ersten transkontinentalen Fußball-EM 2020 in 13 Städten viel Erfolg wünsche. „Ich finde trotzdem, dass eine EM in maximal zwei benachbarten Ländern die beste Lösung für die Fans ist“, so der 78-jährige FIFA-Funktionär. Bezüglich der Nations League, die 2018 von UEFA-Präsident Michel Platini für Nationalmannschaften eingeführt wird, sagt der Schweizer: „Ich glaube nicht, dass sich die UEFA dies gut überlegt hat. Denn so werden die internationalen Daten gegenüber anderen Erdteilen isoliert.“
Das aktuelle WM-Teilnehmerfeld mit 32 Mannschaften betrachtet Blatter aus organisatorischem und sportlichem Blickwinkel als optimal, im Moments sei keine Vergrößerung der WM auf 40 Teams (dafür plädiert Platini) geplant.
Platini fordert zudem für europäische Nationen 14 WM-Startplätze, schließlich seien die letzten drei Weltmeister aus Europa gekommen. Gerüchte hingegen besagen, dass Europa stattdessen einen Startplatz an die Afrikaner abgeben soll.
Hier lässt sich Blatter nicht die Karten gucken und stellt fest, dass die FIFA wie bei vergangenen Weltturnieren vor der Auslosung der Vorrunde (Juli 2015) dahingehend eine Entscheidung des WM-Organisationskomitees präsentieren werde.
In der Öffentlichkeit wird wegen der Ukraine-Krise immer wieder ein Entzug der Russland-WM 2018, mindestens ein Boykott gefordert. Blatter konstatiert hierzu, dass die Erfahrungen der Historie gezeigt hätten, dass der Boykott einer Sportveranstaltung keine Wirkung habe. „Außerdem hat vor zwei Wochen doch ein Formel-1-Rennen in Sotschi stattgefunden, ich habe hier keinen Aufschrei der Politik und der Öffentlichkeit wahrgenommen.“
Wegen der Hitze in Katar hat FIFA-Exekutivkomiteemitglied Theo Zwanziger bereits eine WM 2022 im Sommer ausgeschlossen. Schließlich könne es im Fall von gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei Fans und/oder Spielern zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft kommen.
Blatter: „Prinzipiell bin ich mit dem einverstanden, was Theo Zwanziger dazu erklärt hat. Eine WM in Katar im Sommer ist nicht durchführbar. Es können zwar die Stadien gekühlt werden. Aber die WM findet ja nicht nur in den Arenen statt, sondern im ganzen Land. Ich kann mir hier eine flächendeckende Klimatisierung nicht vorstellen. Wir müssen hinsichtlich des finalen Austragungstermins der WM 2020 aber erst einmal den Vorschlag der Arbeitsgruppe bezüglich des internationalen Matchkalenders 2018-2024 abwarten.“
Zuletzt spricht sich Blatter noch für die Einführung des Videobeweises aus: „Hier haben die Verbände von Italien und Holland beim Internationalen Football Association Board bereits einen entsprechenden Antrag gestellt.“