Europa League: Völkerwanderung von Hessen nach Bordeaux

Sowas hat die Europa League noch nicht gesehen: Gestern begleiteten beim vorletzten Vorrundenspiel der Frankfurter Eintracht bei Girondins de Bordeaux ins Stade Jacques-Chaban-Delmas rund 12.000 Fans!

Sie feierten den 1:0-Erfolg ihrer Eintracht in Oranje, da sie sich als besonderen Gag für orangene Kleidung entschieden hatten. Das Motto hieß nämlich „Orange Kaos International“ – alle in orange nach Bordeaux“. In dieser Farbe wurden zu Tausenden Signal-Westen, Jacken, Mützen und Shirts verteilt. Initiator der Aktion waren die Ultras Frankfurt.

Eintracht-Fan Benjamin Bick im Kaos-Outfit (Foto: privat)

Eintracht-Fan Benjamin Bick im Kaos-Outfit (Foto: privat)

Die erklärten auf ihrer Homepage: „Besondere Anlässe erfordern ja besondere Maßnahmen, und nachdem wir nun der ‚orangenen Hölle‘ in Nikosia entkommen sind, wollen wir jetzt Europa zeigen, was orangenes Kaos auf Frankfurter Art ist.

Egal ob Klassiker wie die umgedrehte Bomberjacke, die Hose vom Müllmann des Vertrauens oder ein orangenes Ganzkörper-Bodypainting – die Parole für diesen Tag heißt: Orange. Gleichzeitig möchten wir auch nochmal betonen, dass das Motto ‚Orange Kaos‘ kein Aufruf dazu sein soll, sich wie der letzte Orang Utan zu benehmen und brandschatzend, wie vom wilden Affen gebissen, durch Bordeaux zu marodieren! Auch Böller und Clips können getrost im heimischen Waffenschrank gelassen werden…

Das Motto soll eher dazu dienen, um dem ohnehin schon hoffentlich denkwürdigen Trip und unserem letzten Spiel in der Gruppenphase noch eine weitere Prise Verrücktheit und Spaß zu verleihen, da wir das Spiel ja vermutlich sportlich und auch allein zahlenmäßig auf Fanebene nicht besonders bierernst nehmen müssen!

So groß die Vorfreude auf das Match auch ist – durch die europäischen Glanzleistungen unserer Magier wird das ja aller Voraussicht nach nicht das letzte UEFA-Cup-Spiel bleiben, und auch in den kommenden Spielen soll die Adlerinvasion in Europa mit Horden von Eintrachtfans weitergehen – und da sind wir wohl auch auf die nochmaligen Erhöhungen der Kartenkontingente angewiesen…

Also Mütze auf den Kopp, Schal um den Hals, die Bomber aus dem Schrank geholt: Assi – aber mit Stil! ORANGE KAOS INTERNATIONAL – AUF GEHT’S ADLER! „

Im Vorfeld hatte Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann bei Sportschau.de gesagt: „Bordeaux ist die einzige Stadt, die auch auf dem Landweg gut zu erreichen ist – also auch mit Bahn und vor allem mit Autos und Bussen. Nach Nikosia musste man fliegen, nach Tel Aviv auch.“ Hellmann weiter: „Wir haben eine der engagiertesten Fanszenen in ganz Deutschland. Andere Vereine haben möglicherweise mehr Anhänger, aber was die reine Reiselust angeht, sind nur wenige Clubs aktiver.“

Beim Thema Sicherheit hofft Hellmann, „dass allen klar ist, dass wir in der Europapokal-Geschichte nie wieder ein so großes Kartenkontingent bekommen, wenn wir uns in der Stadt oder im Stadion daneben benehmen. Es gibt nun einmal den Fall des schwer verletzten David Nivel von der WM 1998, der die französischen Sicherheitskräfte für solche Fanmassen aus Deutschland sensibilisiert hat.

Neben vielen Fans, die über 1.100 km an die Atlantikküste mit dem Auto in 18 h einfacher Fahrt zurückgelegt hatten, kutschten auch Eintracht-Anhänger in über 80 Bussen an die Garonne. Auf sich aufmerksam machten in der Europa League zuvor auch Hannover 96 (10.000 Fans zum Gastspiel in Kopenhagen) und Borussia Mönchengladbach, als in der letzten Saison ebenfalls rund 10.000 Anhänger zum Spiel bei Lazio Rom in die ewige Stadt und Papst-Hochburg pilgerten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert