Bayer Leverkusen: Stefan Kießling nimmt Facebook-Seite vom Netz

Bayer Leverkusens Torjäger Stefan Kießling hat seine Facebook-Seite offline gestellt, da er infolge seines Phantomtors in Hoffenheim schlimmen Beschimpfungen und Bedrohungen ausgesetzt war. Sogar ein Politiker schrieb, dass er sich wünsche, Kießling würde sich beide Beine brechen.

Auf Anfrage des Sportinformationsdienstes (sid) bestätigte Leverkusens Kommunikationsdirektor Meinolf Sprink, dass nach „Beschimpfungen jeglicher Art von Nachrichten unter der Gürtellinie“ die Facebook-Seite vom Netz genommen worden sei. Dies geschah bereits Ende letzter Woche, Kießling verfügte auf seiner Facebook-Seite über rund 110.000 Fans, wenn etwas Gras über die Sache gewachsen ist, will der Bundesliga-Torschützenkönig der vergangenen Spielzeit die Kommunikation mit seinen Anhängern via Facebook allerdings wieder aufnehmen.

„Es war nicht sehr einfach, ich habe sogar Briefe nach Hause kommen, das war alles sehr grenzwertig“, so Kießling im „Kölner Express“. „Ich bin heilfroh, dass die Sache nach dem Urteil des DFB-Sportgerichts jetzt beendet ist, und hoffe das sich die Situation jetzt endlich beruhigt.“

Am Montag hatte das DFB-Sportgericht geurteilt, dass es trotz des Phantomtors kein Wiederholungsspiel geben wird. Auf seiner Facebook-Seite gab es zuvor üble Beschimpfungen gegen Kießling, der sich daraufhin in einem offenen Brief an die User gewandt hatte: „Ich bin immer für einen fairen Austausch. Daher gibt es hier eine Pinnwand und die Möglichkeit für jeden, einen Kommentar zu hinterlassen. Ob mit realem Namen, oder Pseudonym. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich auch dazu entschieden, bis auf wenige Ausnahmen, die Kommentare hier stehen zu lassen. Ich würde mir wünschen, dass einige mit ein wenig Abstand nochmal auf ihren Kommentar schauen, ob diese Art der Beschimpfung und Pöbelei hier angebracht ist.“

Eine Reaktion auch auf fragwürdige Postings öffentlicher Personen, so schrieb beispielsweise der rheinland-pfälzische CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Biebricher (bekennender Borussia Mönchengladbach Fan): „Ich war immer dafür, dass er eine Chance in der Nationalelf bekommt. Aber jetzt soll sich der charakterlose Typ beide Beine brechen“. Nach einem Ansturm der Entrüstung löschte Biebricher den Facebook-Kommentar und verriet dem „Express“: „Ich stehe dazu, dass ich das so verfasst habe. Es tut mir leid, das Posting war ein großer Fehler.“

Nützte nichts mehr, der Schwachsinn war in der Welt und nicht zuletzt durch die Berichterstattung in der Bild-Zeitung Millionen Deutschen bekannt. Im „Express“ ergänzte Kießling: „Ich würde mich in Zukunft genauso verhalten, wie ich es gesehen habe. Und in Hoffenheim habe ich nichts gesehen. Ich glaube allerdings, dass es so etwas nicht mehr geben wird. So etwas werde ich nicht mehr erleben. Man muss jetzt abwarten, wie die Fans das wahrnehmen. Aber ich kann von mir aus behaupten, dass ich mich überhaupt nicht geändert habe. Ich war, bin und werde immer sportlich und fair sein. Es wird bestimmt kein gutes Gefühl sein, das Phantomtor später in jedem Jahresrückblick sehen zu können, aber damit muss ich wohl leben. Ich bin natürlich froh, dass ich vom Verein von der ersten Minute an so eine tolle Unterstützung bekommen habe.“

Beispielsweise durch Sportdirektor Rudi Völler, der in der Bild-Zeitung sagte: „All die Schlaumeier, die auf Kießling rumhacken, sollten in den Spiegel schauen und mal auf dem eigenen Hof kehren. Stefan hat noch nie eine Schwalbe gemacht. Ich kenne keinen anständigeren Spieler als ihn!“

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