Feuer unterm HSV-Dach!

Beim Hamburger Sportverein ist mächtig Feuer unterm Dach: Paul Scharner erklärte dem Club via Bild-Zeitung den Krieg, Starspieler Rafael van der Vaart sieht die Saisonziele gefährdet und Nationaltorhüter René Adler nimmt sich seine Kameraden zur Brust.

Somit liegen die Nerven vor dem Bundesligastart am Sonntag auf Schalke (17.30 Uhr) blank. Mit dazu beigetragen hat auch der blutleere Auftritt beim letzten Testkick gegen den Landesligisten TSV Etelsen, den der HSV mehr schlecht als recht mit 2:0 gewonnen hatte.

Bei Sky Sport News HD erklärte Adler: „Auch in solch einer Partie möchte ich vollen Einsatz sehen, egal, wer da auf dem Feld steht. Das können auch B-Jugendspieler sein.“ Adler, der nach seiner langen Verletzung erstmals wieder zwischen den HSV-Pfosten stand, war stinksauer auf seine Vorderleute ob der Vorstellung gegen den sechsklassigen Amateurclub.

Adler fährt die Krallen aus: „Viele Spieler beschweren sich immer, dass sie nicht in die Mannschaft kommen, da kann ich so eine Leistung überhaupt nicht verstehen. Egal, gegen wen man spielt, jeder Spieler muss immer Vollgas geben!“

Maßlos ärgerte sich auch Trainer Thorsten Fink über den schwachen Auftritt seiner Truppe: „Ich bin total enttäuscht. Das war viel zu wenig“, erklärte Fink der Bild-Zeitung. „Wenn man sich für die Startelf auf Schalke anbieten will, muss man viel mehr zeigen!“

Neben René Adler schlägt beim HSV auch ein weiterer Führungsspieler Alarm. So wütete Kapitän Rafael van der Vaart in der „Welt am Sonntag“: „Wir wissen doch, dass wir gut Fußball spielen können, aber setzen es bislang noch nicht in jeder Partie um. Das müssen wir dringend verändern, sonst können wir immer nur von der Europa League reden, werden dieses Ziel aber nie erreichen! Ich bin mir zwar sicher, dass wir eine gute Saison spielen können. Aber wenn wir solche Auftritte wie zuletzt in Dresden nicht abstellen, werden wir am Ende vielleicht sogar nur 14. und das wäre doch eine Schande!“

Im sächsischen Elbflorenz ging der HSV vor Wochenfrist beim Zweitligisten Dynamo mit 0:4 unter, Sportchef Oliver Kreuzer sah sich zu einer 12-minütigen, lautstarken Kabinenansprache veranlasst: „Gucci hier, Gucci da!“. In der Sport Bild ergänzte Kreuzer: „Bei kurzfristigen Erfolgen kommt im Team zu schnell eine Selbstzufriedenheit auf, die Mannschaft muss vielmehr eine Gewinnermentalität verinnerlichen.“

Weiterer Brennpunkt ist die öffentliche Kritik von Paul Scharner. Kreuzer hatte dem ehemaligen österreichischen Auswahlkicker mitgeteilt, dass er in Hamburg keine Zukunft mehr habe. Nach einem Gespräch soll Scharner in die U23 des HSV abgeschoben werden, danach drohte der Defensivakteur via Bild-Zeitung mit „Krieg“.

Scharner erklärte, dass er das nicht akzeptieren könne: „Jetzt zählen plötzlich Versprechungen aus der Vergangenheit nicht mehr, im Trainingslager wurde mir vor ein paar Wochen noch gesagt, dass man mich nicht abschieben wolle.“ Scharner bezeichnete die Situationen beim HSV als „Horror“ und spricht sogar von „Erpressung“.

Kreuzer soll Scharner per SMS vom Profitraining ausgeschlossen haben: „Laut der Kurzmitteilung von Oliver Kreuzer soll ich sofort zur U23“, so Scharner. Über die Medien geht auch Scharners Berater Valentin Hobel auf Konfrontationskurs mit den HSV-Verantwortlichen: „Sie wollen Paul keine Möglichkeit mehr geben zu spielen, aber mit ihm ein Geschäft machen. Das grenzt ja an Menschenhandel, das lasse ich nicht mit meinem Spieler machen“, verrät Hobel der Hamburger Morgenpost. Nach dem gestrigen Training flötete der Innenverteidiger dann allerdings wieder versöhnliche Töne in die Mikrofone: „Am Ende werden alle zufrieden sein!“

Scharner wurde ebenso ausgemustert wie die HSV-Profis hat Gojko Kacar und Robert Tesche, auch diese beiden Kicker hatten den Club scharf kritisiert und müssen ebenfalls ab der nächsten Woche in der zweiten Mannschaft der Hanseaten trainieren. Während sich bei Kacar und Tesche allerdings eine schnelle Wechsel-Einigung mit anderen Clubs abzeichnet, sieht der 33-jährige Scharner hier noch kein Land: Scharner besitzt beim HSV noch einen Kontrakt bis 2014 und lehnte das Angebot des englischen Premier League Klubs Hull City ab.

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